QSC ist jetzt q.beyond. Weitere Infos in unserer Pressemitteilung.
Publiziert am 25. Januar 2011 von unter: ,

Die Einführung von IPv6 bei QSC

Seitdem sich die Gazetten im Land wieder mit Horror-Meldungen über den sich langsam, aber sicher zu Ende neigenden Pool verfügbarer IPv4-Adressen überschlagen, hagelt es natürlich auch bei uns wieder besorgte Anfragen: „Seid ihr bei QSC darauf vorbereitet? Wann kann ich bei euch IPv6-Adressen bekommen? Im Februar soll es keine IPv4-Adressen mehr geben, was dann?“ Lasst es mich mit den Worten von Douglas Adams sagen: Keine Panik!

Die Schlagzeilen lesen sich dramatisch: „IPv4: Das Ende ist nahe!“, „Dem Internet gehen die Adressen aus„, „IPv4: Der Countdown läuft ab„. Da fällt der aktuelle Beitrag der Computerwoche „IPv6 – Die Zukunft des Internets“ erfrischend nüchtern und detailliert auf.

Der Pool ist leer: Bis aber auch den ISP die letzte IPv4-Adresse ausgeht, dürfte noch einige Zeit verstreichen - Foto: (cc) Mike Saechang

Der Pool ist leer: Bis aber auch den ISP die letzte IPv4-Adresse ausgeht, dürfte noch einige Zeit verstreichen – Foto: (cc-by-sa 2.0) Mike Saechang

Zunächst einmal: Ja, es ist richtig, nach derzeitigen Schätzungen geht der Pool verfügbarer IPv4-Adressen noch im Februar 2011 zur Neige. Und jetzt kommt das große Aber: Das betrifft zunächst einmal die IANA, die Internet Assigned Numbers Authority als zuständige globale Behörde zur Vergabe von IP-Adressen. Sie wird dann keine IPv4-Adressen mehr an die Regional Internet Registries (RIR) vergeben können. Bei uns in Europa ist das RIPE Network Coordination Centre (RIPE NCC) zuständig. Bis denen allerdings die IPv4-Adressen ausgehen, dauert es noch etwas länger. Hier gehen Schätzungen derzeit von frühestens Oktober 2011 aus. Ab diesem Zeitpunkt werden also die so genannten Local Internet Registries (LIR) wie QSC zum Beispiel, keine neuen IPv4-Adressen mehr von der RIPE erhalten. Aber selbst dann haben die LIR auch noch genügend IPv4-Adressen auf Lager, um noch eine Weile durchzuhalten. Den genauen Zeitpunkt kann also niemand so wirklich bestimmen, das wäre wohl eher Kaffeesatzleserei.

Dual Stack: Parallelbetrieb von IPv4 und IPv6
Der Backbone von QSC ist bereits IPv6-fähig. Hier haben wir vorgesorgt. Und wie geht es weiter? Noch in diesem Jahr, voraussichtlich im vierten Quartal, werden wir allen Neukunden sowohl IPv4-, also auch IPv6-Adressbereiche im so genannten Dual-Stack-Verfahren zur Verfügung stellen. Hierbei handelt es sich um einen Parallelbetrieb von IPv4 und IPv6 auf einer Infrastruktur. So werden neben allen beteiligten Schnittstellen neben der klassischen IPv4-Adresse zusätzlich mindestens eine IPv6-Adresse zugewiesen. Die Rechner können dann über beide Protokolle unabhängig kommunizieren.

Zum Zeitpunkt der Bereitstellung bekommen unsere Neukunden dann ein IPv6-fähiges Endgerät. Bestandskunden werden bei Bedarf, wenn denn eine neue IPv6-Adresse gewünscht oder notwendig ist, per Softwareupdate nachgerüstet. Wo das nicht geht, wird das Endgerät gegen ein neues, IPv6-fähiges Endgerät, ausgetauscht. In größeren Projektgeschäften können wir IPv6 bereits heute individuell für den Kunden bereitstellen.

Warum der Parallelbetrieb?
Ganz einfach: Wer ausschließlich über IPv6 angebunden ist, erreicht keine Dienste, die nur IPv4 unterstützen. In der Übergangsphase, bis wirklich alle Server, Dienste und Anwendungen im Internet IPv6 unterstützen, ist die parallele Nutzung von IPv4 und IPv6 die beste Lösung. Erst wenn wirklich alle wichtigen Anbieter auf IPv6 umgerüstet haben, kann man auf IPv4 verzichten. Und bis dahin werden noch ein paar Liter Wasser den Rhein hinunter fließen.

Und wie sieht es innerhalb Unternehmensnetzen aus?
Im Bereich der Unternehmensvernetzungen (MPLS-VPN) ist IPv6 zwar grundsätzlich möglich. Da im MPLS-VPN allerdings ausschließlich mit privaten IP-Adressen aus dem IPv4-Bereich gearbeitet wird, wird es hier keine Verknappung der IP-Adressen geben. Aus diesem Grund wird im MPLS-VPN auch weiterhin mit IPv4 gearbeitet. Sollte dennoch die Notwendigkeit vorliegen, IPv6 auch intern zu nutzen, kann dies auf Anfrage im Einzelfall geregelt werden.

Keine Panik
Der Otto-Normal-Nutzer wird sich also trotz der Deadline „Februar 2011“ erstmal nicht den Kopf zerbrechen müssen. Die „alten“ IPv4-Adressen sind ja weiterhin gültig und die meisten Dienste derzeit ohnehin nur über IPv4 zu erreichen. Sicher, das Ende von IPv4 naht. Wer sich jetzt Gedanken zur Umstellung macht, handelt richtig. Aber ein Grund für Schweißausbrüche besteht nicht.

Lesen Sie hierzu auch unser aktuelles Statement mit weiteren technischen Hinweisen im Bereich Presse auf www.qsc.de

Update 08. Februar 2011: Aufgrund aktueller Anfragen an unseren Support: Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir Ihnen vorab keinen „IPv6-Beta-Test“ anbieten können. Auch steht das genaue Datum der Verfügbarkeit von IPv6-Adressen im Dual-Stack-Verfahren noch nicht fest.

Update 16. November 2011: Wir würden Ihnen heute gerne die gute Mitteilung machen, dass IPv6 nun vollständig implementiert ist und ein flächendeckender Einsatz wie geplant Ende des Jahres starten kann. Leider bleibt IPv6 vorerst nur eingeschränkt im Projektgeschäft für Großkunden verfügbar. Bisher vorliegende Releases unterschiedlicher Hardware-Lieferanten lassen eine allgemeine Verfügbarkeit von IPv6 in unserem Netz, die mit allen Endgeräten kompatibel ist, bis heute leider nicht zu. Nach einigen internen Tests und im Interesse unserer Produkt- und Netzqualität haben wir uns deshalb gegen eine allgemeine IPv6-Verfügbarkeit bis Ende 2011 entschieden. Wir arbeiten weiter mit Hochdruck an der Einführung von IPv6 innerhalb des ersten Halbjahres 2012 und bitten um Ihr Verständnis.

Update 8. April 2013: Der Startschuss für den IPv6-Feldtest ist gefallen. Ab sofort haben unseren Kunden mit einem bereits aktivierten Vertrag die Möglichkeit, das neue IPv6-Protokoll kostenlos zu testen. Was es mit dem IPv6-Protokoll auf sich hat und wie Sie an dem Feldtest teilnehmen können, möchten wir Ihnen in diesem Beitrag beantworten.

Teaserfoto: Empty Pool Cleaner (cc-by-sa-2.0) Mike Seachang

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