QSC ist jetzt q.beyond. Weitere Infos in unserer Pressemitteilung.
Publiziert am 16. Dezember 2011 von unter:

IP-Interconnection: Die Tage des Festnetzes sind gezählt

Haben Sie sich schonmal gefragt, wie ihr Telefonanruf eigentlich sein Ziel erreicht? Vor allem dann, wenn der Angerufene einen anderen Anbieter hat als Sie selbst? Und wie wird ein solcher Anruf eigentlich abgerechnet? In der klassischen Festnetztelefonie stehen dafür bundesweit maximal 474 so genannte Interconnection-Punkte (IC) parat. Dort sind die Sprachnetze verschiedener Anbieter miteinander verbunden, um Gespräche von einem Netz in das andere zu übergeben und abzurechnen. Doch in ein paar Jahren werden sie Geschichte sein.

Das so genannte Festnetz, im Fachjargon auch PSTN (Public Switched Telephone Network) genannt, besteht aus vielen im Land verteilen Vermittlungsstellen über die Gespräche von A nach B transportiert werden. Nach der Liberalisierung des Telefonmarktes in den 90er Jahren wurde es notwendig, Übergabepunkte bereit zu stellen, damit auch alternative Anbieter ihre Gespräche weiterleiten konnten. 474 dieser Zusammenschaltungspunkte (PSTN-IC) zum öffentlichen Sprachnetz existieren in Deutschland.

Terminierungsentgelte, die Straßenmaut im Sprachverkehr

Wenn Sie einen Sprachanruf tätigen und dabei jemanden kontaktieren, der Kunde bei einem anderen Anbieter ist,  so wird das Telefongespräch über einen dieser 474 PSTN-IC in das Netz des anderen Unternehmens weitergeleitet. Für diese Weiterleitung fallen dann so genannte Terminierungsentgelte an, die der eigene Anbieter dem anderen Anbieter zahlen muss.

Die Höhe dieser Gebühren sind von der Bundesnetzagentur geregelt und im Festnetz für alle Netzanbieter gleich. Für die entstehenden Kosten spielen allerdings verschiedene Faktoren eine Rolle: Neben der Uhrzeit kommt es auch darauf an, wie weit das Anrufziel noch vom Übergabepunkt in entfernt ist. Denn: Die 474 Übergabepunkte stellen nur die maximale Anzahl dar. Nicht jeder alternative Sprachanbieter hat ein so großes eigenes Sprachnetz, die ihm die Übergabe der Gespräche in alle dieser Punkte ermöglichen. Die meisten Kleineren oder lokalen Anbieter verfügen vielleicht über 20-30 Übergabepunkte. Ist das Ziel aber noch weit vom eigenen Übergabepunkt entfernt, so muss das Gespräch einen Großteil der Strecke im Netz des fremden Anbieters transportiert werden. Umso teurer werden dann die Terminierungsentgelte. Andersherum verdienen die Unternehmen aber auch mehr, wenn ein eingehendes Gespräch noch weit vom eigentlichen Ziel weitervermittelt werden muss.

Terminierung im klassischen Telefonnetz (PSTN). Liegt das Gesprächsziel weiter vom Übergabepunkt (PSTN-IC) entfernt, wird es teurer.

Terminierung im klassischen Telefonnetz (PSTN). Liegt das Gesprächsziel weiter vom Übergabepunkt (PSTN-IC) entfernt, wird es teurer.

Diesem Umstand verdanken wir unterschiedlich hohe Gesprächsgebühren bei Orts- und Ferngesprächen sowie zur Tages- und Nachtzeit. Nur wer eine Festnetzflatrate gebucht hat, braucht sich darüber heute keine Gedanken mehr zu machen. Um die Kosten möglichst gering zu halten, ist es für die Sprachanbieter also wichtig, die Übergabe des Gesprächs ins andere Netz möglichst nah am Anrufziel zu platzieren. Die QSC AG hat ihr Sprachnetz seit Jahren mit allen 474 möglichen Übergabepunkten ausgebaut.

Auch im Mobilfunk fallen Terminierungsentgelte vom Netz des einen Anbieters in das Netz des anderen an. Dort spielen Faktoren wie Entfernung oder Uhrzeit aber keine Rolle mehr. Dafür sind die Terminierungsentgelte auch nicht einheitlich geregelt. Die Preise haben sich die Anbieter jedoch nicht aussuchen können. Sie werden von der Bundesnetzagentur nach unterschiedlichen Kriterien festgelegt.

Für den Datenverkehr im Internet gibt es ebenfalls Übergabepunkte von einem Netz ins Nächste. Diese werden jedoch Peeringpunkte oder „IP-Uplink“ genannt. Hier haben die Netzbetreiber unterschiedliche Verträge ausgehandelt, um den Transport von Daten in das jeweils andere Netz abzurechnen. Da es sich bei IP-basiertem Datentransport um eine andere Vermittlungstechnik handelt, sind Entfernungen, wie sie noch im klassischen Sprachnetz eine wichtige Rolle spielen, nicht mehr Ausschlaggebend für die Berechnung der Kosten. Wichtiger ist hier vielmehr das anfallende Datenvolumen. Aus diesem Grund sind die Netzbetreiber auch über viel weniger Peeringpunkte miteinander verbunden. Diese sind jedoch so dimensioniert, dass sie mit großen Datenvolumen klar kommen.

Goodbye PSTN, Hallo NGN

QSC hat sein Kommunikationsnetz schon frühzeitig in ein so genannten Next Generation Network umgerüstet. Somit kann QSC verschiedenste Dienste über ein einheitliches Netzwerk mittels IP-Protokoll transportieren. Doch dort, wo ein Telefongespräch das Netz von QSC verlässt, muss der Datenstrom wieder umgewandelt werden, um ihn dann über die klassische Vermittlungstechnik weiterzuleiten.

Bald soll mit diesem Hin  und Her schluss sein. Die Deutsche Telekom führt nun sukzessive die so genannte NGN-Interconnection ein. Sprachdaten können dann direkt von einem IP-basierten Netz in ein anderes übergeben werden, ohne den Umweg über das PSTN zu nehmen. Das spart Vermittlungskosten und erhöht die Sprachqualität, da eine unnötige Umwandlung der Sprache von Technik zu Technik entfällt.

Die Übergabe von IP-basierter Sprache zu IP basierter Sprache im NGN erhöht die Sprachqualität und vereinfacht die Infrastruktur.

Dieses Szenario tritt, wenn nichts mehr dazwischen kommt, frühestens Ende 2016 in Kraft. Die Übergabe von IP-basierter Sprache zu IP basierter Sprache im NGN erhöht die Sprachqualität, und vereinfacht die Infrastruktur. Über die Berechnung der Terminierungsentgelte muss man sich indes noch einigen.

Seit Herbst 2011 testet QSC mit der Telekom die Übergabe IP-basierter Sprachdaten auf zwei so genannte NGN-IC. Damit gehört QSC zu einer der ersten, die diesen Testbetrieb mit der Telekom aufgenommen haben.

Der Zeitplan der Telekom sieht vor, dass die Testphase mit  gleichzeitigem Betrieb der PSTN-IC und NGN-IC bis Mitte 2013 andauern soll. Das ist der Zeitraum, in dem der Betrieb mit allen anderen NGN-Netzbetreibern auf den Prüfstand genommen werden soll. Statt der einst 474 Übergabepunkte für Sprache wird jeder Anbieter nur noch zwei NGN-IC zur Telekom benötigen. Erst danach beginnt die Phase der Migration, bei denen die alten PSTN-IC zwar parallel weiterlaufen, aber Schrittweise abgebaut werden.

Verläuft alles nach Plan, dann läutet das Jahr 2015 das Ende der alten Übergangsknoten ein. Bis Ende 2016 sollen die letzten PSTN-IC abgeschaltet werden und der Sprachverkehr in Deutschland ausschließlich per NGN-IC von Anbieter zu Anbieter weitergereicht werden. Spätestens dann ist das klassische Festnetz Geschichte.

 

 

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