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Publiziert am 11. August 2016 von unter:

Bimodale IT: Mit zwei Geschwindigkeiten rasend schnell ins Integrationsdilemma

Die digitale Transformation sorgt für einen Bedeutungszuwachs von Software und IT in der gesamten Geschäftswelt. Doch die Wertschätzung der internen IT-Organisation schwindet. Bringt eine bimodale IT, also eine IT der zwei Geschwindigkeit, die Lösung?

PAC Verhältnis agile konventionelle IT

Das Phänomen der IT der zwei Geschwindigkeiten schlägt sich auch in der Nachfrage nach IT-Leistungen nieder. Im europäischen Software- und Servicegeschäft wird sich das Verhältnis zwischen digitaler IT und Legacy IT in der Zeit zwischen 2014 bis 2019 fast umkehren. Zur digitalen IT zählt PAC Lösungen für Customer Experience, IoT, Analytics und Cloud (Marktzahlen bereinigt um Doppelzählungen). Bild: PAC 2016

 

Wer derzeit Interesse an technologischen Trends zeigt, wird Zeuge eines interessanten, auf den ersten Blick widersprüchlichen Phänomens: Die digitale Transformation beziehungsweise Digitalisierung von Produkten und Services sorgt für einen enormen Bedeutungszuwachs von Software und IT in der gesamten Geschäftswelt. Doch die Wertschätzung der internen IT-Organisation – eigentlich prädestiniert für die Umsetzung IT-basierender Neuerungen – schwindet. Die interne IT wird vielerorts sogar als Innovationsbremse auf dem Weg zu einer Digitalisierung der Geschäftsmodelle wahrgenommen.

 

Interne IT: Backend und Standardprozesse im Fokus

Schildkröte und Kaninchen

Prioritätenstreit in der IT: Robust oder agil? Bild: iamtui7/Shutterstock.com

Die Antwort auf die Frage, warum das so ist, könnte Bücher füllen. Eine kurze, prägnante Erklärung lautet: Seit mittlerweile mehreren Jahrzehnten hat sich die interne IT auf den sicheren, zuverlässigen, nutzerfreundlichen und gesetzeskonformen Betrieb von Backend-Prozessen konzentriert. Und damit hat sie es im Lauf der Jahre trotz zeitweiliger Rückschläge geschafft, die Stabilität und Sicherheit der Backend-IT auf ein bemerkenswert hohes Niveau zu heben, dabei aber an Flexibilität und Agilität verloren. Und: Die interne IT war in der Vergangenheit immer Spezialist für die meist betriebswirtschaftlichen Standardprozesse. Sie war aber selten in die Gestaltung branchen-, produktions- und abteilungsspezifischer Abläufe eingebunden.

 

Fachbereiche brauchen mehr IT-Agilität

Die digitale Transformation indes benötigt genau das, was die interne IT vielerorts nicht hat: Agilität, Flexibilität, Schnelligkeit in der Umsetzung spezifischer Anforderungen. Angesichts der Vielzahl von Cloud-basierender Lösungen, Apps und Web-Angeboten ist es deshalb durchaus verständlich, dass sich die Fachbereiche bisweilen ohne Rücksprache mit der zentralen IT mit Lösungen am Markt versorgen, um sich schnell und unbürokratisch die eigenen Wünsche an IT-Funktionalität zu erfüllen (Testing-Tools, Box, Collaboration).

 

Bimodale IT der zwei Geschwindigkeiten: die Lösung?

Um diese unterschiedlichen Anforderungen in ein organisatorisches Konstrukt zu fassen – also hüben die interne IT, die den sicheren, stabilen IT-Betrieb gewährleisten muss; drüben die Fachbereiche, die schnell und flexibel auf neue Trends und Kundenwünsche reagieren wollen –, wird in der IT-Community seit geraumer Zeit eine Diskussion um die IT der zwei Geschwindigkeiten (oft auch als bimodale IT bezeichnet) geführt.

Die Idee dahinter ist folgende: Eine mit der traditionellen IT befasste Organisationseinheit stellt die Verfügbarkeit wichtiger IT-basierender Kernprozesse (etwa ERP, Finance & Accounting usw.) sicher. Sie sorgt für den sicheren, zuverlässigen und rechtskonformen Betrieb. Eine zweite, davon getrennte Organisationseinheit arbeitet agil und flexibel sowie eng mit den Fachbereichen zusammen. Sie soll vor allem Digitalisierungs-Vorhaben zügig umsetzen können. Dazu nutzt sie das gesamte Angebotsspektrum, das der Markt für die Anforderungen der Fachbereiche bereit hält, also Cloud-, SaaS- und Web-basierende Lösungen.

 

Problem: Budget-Streitigkeiten und heterogene Architektur

In der Praxis tun sich mit der IT der zwei Geschwindigkeiten einige ernsthafte Probleme auf. Das beginnt beim ständigen Wettbewerb um Ressourcen, Budgets, Aufmerksamkeit sowie Personal und endet möglichweise damit, dass Sicherheitskonzepte unterlaufen werden, was sich wiederum als bedrohlich für das eigentliche Geschäftsmodell erweisen könnte.

Vor allem verhindert die bimodale IT die Integration abteilungsspezifischer IT-Lösungen unter dem Dach einer unternehmensweiten IT-Architektur. Das Risiko: Prozesse werden nicht mehr abteilungsübergreifend abgebildet. Es entstehen unterschiedliche und inkonsistente Daten-Pools (Stammdaten, Kundendaten etc.). Innovationen scheitern an Inkompatibilitäten. Beispiel: Massenmarkt für voll digitalisierte Produkte. Werden sie nicht automatisch abgerechnet, weil die Abteilungen Verkauf und Kundendaten nicht abgeglichen sind, wird ein innovatives, digitales Geschäftsmodell ad absurdum geführt.

 

Plattform-Ansatz als Alternative

Als bessere Alternative hat sich der plattformbasierende Ansatz erwiesen, der von der etablierten Unternehmens-IT getragen wird. Im Zentrum stehen ein oder zwei zentrale Plattformen, etwa klassische ERP-Installationen sowie fachliche Plattformen. Die Integration digitaler Cloud-Lösungen erfolgt über definierte Schnittstellen. Oft bieten gängige Standardplattformen (in Deutschland sind das oft Lösungen von SAP oder Microsoft) bereits ein umfangreiches Set an vordefinierten APIs, so dass die Integration recht zügig erfolgen kann. Dieser Ansatz hat den Charme, dass zentrale Daten, Prozesse und Applikationen konsistent vorgehalten werden. Zugleich aber können die Anforderungen aus den Fachbereichen schnell umgesetzt werden. Damit dürfte es gelingen, sowohl Stabilität. Konsistenz und Sicherheit als auch Flexibilität, Agilität und Schnelligkeit im Sinne einer nachhaltigen digitalen Transformation zu gewährleisten.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Digitales-Wirtschaftswunder.de, dem Themenblog der QSC AG

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