Publiziert am 18. Juni 2024 von unter:

Mit Zahlen & Zielen in den Vorstand: Wie Frauen durch Karriere unabhängig werden

Bild: © Issarawat Tattong / Getty Images

Frauen-Power! Mit klaren Zielen können Frauen es in Führungspositionen bringen. Bild: © Issarawat Tattong / Getty Images

Als Vorständin bei q.beyond beschäftigt mich sehr, wie wir Frauen, die in der IT immer noch unterrepräsentiert sind, bei ihren Karrieren unterstützen können. So engagiere ich mich als Mentorin junger Menschen und berichte gerne, wie ich es in meiner langjährigen Karriere an die Spitze eines börsennotierten Unternehmens geschafft habe. Bei mir waren der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit und der Spaß daran, federführend eigene Ideen umzusetzen und Verantwortung zu übernehmen, die Treiber meiner beruflichen Ambitionen. Meine ersten Karriereerfolge konnte ich bereits mit Mitte 20 verbuchen. Private Ziele standen zu diesem Zeitpunkt allerdings weniger im Fokus. Ein Aspekt, den ich im Rückblick als Fehler bezeichne.

Seit Anfang 2023 bin ich Finanzvorständin der q.beyond AG. Nach verschiedenen Tätigkeiten als Geschäftsführerin und Vorständin bin ich jetzt an der Spitze eines börsennotierten Unternehmens tätig! Auf dem Weg dorthin musste ich aber erst lernen, Familie und Beruf miteinander zu vereinen. Als Mutter von drei Kindern und zeitweise alleinerziehend, stand ich vor der Herausforderung, mein Privatleben stärker in mein Lebensrad zu integrieren und damit wichtige Lebensbereiche abzustimmen.

Lebensrad. Grafik: © q.beyond AG

Lebensrad: Jedes Segment des Rades ist entscheidend für ein rundlaufendes, erfülltes Leben. Fehlt ein Teil, gerät man ins Straucheln. Grafik: © q.beyond AG

Für mich ist das Lebensrad immer ein gutes Bild, wenn es um Balance und Erfolg geht: Jedes Segment des Rades – von persönlicher Entwicklung über Gesundheit und Familie bis hin zu Beruf/Karriere – ist entscheidend für ein rundlaufendes, erfülltes Leben. Fehlt ein Teil, gerät man ins Straucheln. Daher ist meine Empfehlung immer, ausgewogen mit den persönlichen Zielen umzugehen. Nicht nur innerhalb von Partnerschaft und Beruf, sondern auch im sozialen Umfeld.

 

Balance im Leben – als CFO, Mentorin, Partnerin und Mama

Am Anfang meiner Karriere stand der Wunsch, unabhängig zu sein und eine Arbeit zu finden, die Spaß macht, die meinen Kompetenzen entspricht und Abwechslung bietet. Weibliche Vorbilder dafür hatte ich glücklicherweise schon in meiner Familie: Meine Mutter war beispielsweise bei einer Bank tätig.

Auf meinem Weg erhielt ich Unterstützung von Schlüsselfiguren wie dem Regionalleiter der Bank, bei der ich nach der Ausbildung eine wertvolle Aufgabe übernahm. Er schenkte mir Vertrauen und schlug mich für eine spannende Position vor, obwohl ich damals noch ziemlich jung war. Diese positive Erfahrung inspirierte mich, selbst Mentorin zu werden. Aktuell betreue ich an der Europäischen Fernhochschule Hamburg vier Mentees, die ich nicht nur hinsichtlich ihrer beruflichen, sondern auch mit Blick auf persönliche Ziele unterstütze.

Als Mutter lernte ich dann, flexibel mit beruflichen Herausforderungen umzugehen. Private Belange musste ich stärker in mein Lebensrad integrieren, aber es sollte nicht zu Lasten anderer Bereiche gehen. Wie das funktionierte? Organisationstalent und Flexibilität sind immer von Vorteil. Ich sehe diese Fähigkeiten als schützenden Mantel, der das Lebensrad umgibt. Als berufstätige Mutter muss man flexibel bleiben: Kinder sind keine Uhrwerke und man kann sie nicht einfach so abstellen. Da ist schon mal ein Kind krank oder hat andere Herausforderungen. Dann gilt es, sich Zeit zu nehmen und sich den Widrigkeiten zu stellen.

Beruf und Familie lassen sich bei q.beyond gut vereinbaren. Quelle: Nachhaltigkeitsbericht der q.beyond AG für 2023

Gut für Frauen, die Karriere machen möchten: Beruf und Familie lassen sich bei q.beyond gut vereinbaren. Klick für Vergrößerung. Grafik aus dem Nachhaltigkeits-Bericht der q.beyond AG für 2023

Für mich bedeutet das auch: Als Unternehmen sollten wir die Probleme sehen, mit denen unsere berufstätigen Mütter alltäglich kämpfen und wir sollten sie daher unterstützen: mit Home-Office-Möglichkeiten, flexiblen Arbeitszeiten, einem Kids Office oder Förder- und Austauschprogrammen speziell für Frauen. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein!

Für mich lief es gut: So konnte ich zusätzlich ein zweites, nebenberufliches Studium absolvieren. Aber es ging nur mit viel Disziplin und Organisationstalent, mit Kindern und Vollzeitjob das Studium unterhalb der Regelstudienzeit abzuschließen. Weil mir andere auf meinem Weg halfen, setze ich mich heute gerne ehrenamtlich für die Gesellschaft ein und engagiere mich seit einigen Jahren am Arbeitsgericht Hamburg als Schöffin.

 

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

In den vergangenen 30 Jahre hat sich in Sachen Chancengleichheit für Frauen einiges getan. Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung bewusst und erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Beispiel mit Teilzeitangeboten.

Bei q.beyond arbeiteten im Jahr 2023 knapp 13 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit. Unser Unternehmen bietet dazu zahlreiche Möglichkeiten, zum Beispiel auch Führung in Teilzeit sowie den flexiblen Wechsel zwischen Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigung. Es gibt zudem die Option, sich ein Sabbatical-Konto einzurichten und bei Gehaltsausgleich zusätzliche freie Zeit – bis zu drei Monate – anzusparen, um diese für die Familie oder Reisen nutzen zu können.

 

Chancengleichheit und Vielfalt

Aktuell hat q.beyond einen Frauenanteil von 24 Prozent innerhalb der Belegschaft, der somit neun Prozent über dem Branchendurchschnitt liegt. Das ist bereits eine gute Quote. Jedoch sind wir längst nicht am Ziel angekommen. Wir möchten noch mehr Frauen fördern und ermutigen, in Führungspositionen zu gehen.

Grafik: q.beyond ist Partnerunternehmen von MINtvernetzt

q.beyond ist Partnerunternehmen von MINTvernetzt und engagiert sich für Karrieren von Frauen in technischen Berufen. Klick für Vergrößerung. Grafik aus dem Nachhaltigkeits-Bericht der q.beyond AG für 2023

Seit dem Jahr 2021 ist q.beyond offizieller Partner von MINTvernetzt. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die MINT-Vernetzungsstelle dient als Dach für die außerschulische MINT-Bildung in Deutschland und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ihr Bildungsangebot richtet sich gezielt an Mädchen, junge Frauen und andere bislang benachteiligte Gruppen und soll diese motivieren, chancenreiche MINT-Berufe zu ergreifen.

Außerdem haben wir in unserem Unternehmen ein Diversity Committee etabliert, das Maßnahmen u.a. zur Förderung von Frauen plant. Denn nur zusammen wird für Vielfalt ein Bewusstsein geschaffen, um den Unconscious Bias – also unbewusste Vorurteile – aufzulösen. Mit Workshops sollen tief verwurzelte Denkmuster sowie Stereotypen durchbrochen werden.

Regelmäßige interne Austausche tragen zusätzlich dazu bei, ein Miteinander zu initiieren. Demnächst wird es beispielsweise einen Austausch zum Thema Male Allyship geben. Schön ist es, dass sich tatsächlich Männer dabei engagieren, denn zur Erlangung von Chancengleichheit braucht man alle Geschlechter gleichermaßen als Multiplikatoren.

 

Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit

Diversität zu fördern und gegen Diskriminierungen vorzugehen, ist uns ein Hauptanliegen. So werden u.a. ungerechtfertigte Gehaltsunterschiede zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten – der Gender-Pay-Gap – systematisch aufgespürt und beseitigt. Finanzielle Unabhängigkeit sollte in Zukunft eine geschlechterunabhängige Definition und somit nicht nur das Bestreben von Frauen sein.

Diversity im Unternehmen fördern

  • Unconscious Bias aufdecken: Der Begriff „Unconscious Bias“ beschreibt die unbewusste Verzerrung der Wahrnehmung sowie Voreingenommenheiten, die wir selbst gar nicht bemerken. Trotzdem beeinflussen sie Bewertungen, Entscheidungen und Handlungen. Zu diesem Thema können Sie in Ihrer Belegschaft sensibilisieren!
  • Male Allyship fördern: Male Allys sind sich der Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern bewusst und unterstützen Frauen, Mädchen und queeren Menschen. Ermutigen Sie Ihre männlichen Mitarbeitenden, sich so verhalten!

Neben einer gerechten Vergütung sollten sich Frauen auf ihrem Karriereweg zusätzlich immer die Fragen stellen: Habe ich Chancen, etwas zu gestalten und etwas zu bewegen? Kann ich meine persönlichen Bedürfnisse einbringen? Werden Räume geschaffen, in denen sich Frauen etwas zutrauen können?

Das hat auch alles wieder mit Vertrauen zu tun und da schließt sich der Kreis: Wenn das Unternehmen den Arbeitnehmenden mit Vertrauen begegnet, dann ist alles möglich. Wichtig sind dabei die Rahmenbedingungen im Unternehmen, die die persönliche Entwicklung fördern. Der Wohlfühlfaktor muss stimmen!

 

 

 

 

Besuchen Sie uns am 21. Juni 2024 auf der ITCS Hamburg !

Unter dem Titel „Die CFO-Formel: Von der Vision zur Wirklichkeit“ berichte ich am 21. Juni 2024 um 11 Uhr live über meinen Werdegang – auf der „Woman in Tech“-Bühne der Messe Hamburg. Kommen Sie dazu und mit mir ins Gespräch!

  • Das q.beyond Team finden Sie in Halle B4, Stand E1.

Die ITCS bietet eine spannende Mischung aus Tech Konferenz, IT-Jobmesse und Festival. Über das q.beyond Programm auf der Messe und auch die Vorträge meiner Kolleg:innen Beate Ries und Stefan Liess finden Sie hier alle Details: q.beyond AG auf der ITCS

 

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