Dr. Ingo Hattendorf, Leiter Geschäftsentwicklung – über das Zusammenwachsen von privater und beruflicher Lebenswelt
„Modern und flexibel arbeiten“
Dr. Ingo Hattendorf, Leiter Geschäftsentwicklung bei der QSC AG, erwartet, dass die Grenzen zwischen privater und beruflicher Lebenswelt weiter schwinden. Was dies für jeden Einzelnen und auch für QSC bedeutet, erläutert er im Interview.
Herr Dr. Hattendorf, was macht QSC, um das Arbeiten in der Zukunft angenehmer zu gestalten?
Hattendorf: Über unser Sprach-Daten-Netz binden wir Heimarbeitsplätze und Außenstellen in das jeweilige private Firmennetzwerk ein und ermöglichen den mobilen Zugriff von unterwegs. So schaffen wir die technischen Voraussetzungen für modernes und flexibles Arbeiten unserer Kunden. Aktuell entwickeln wir eine zentrale Service-Plattform, über die wir zukünftig verschiedene Anwendungen direkt aus dem Netz heraus bereitstellen. Dabei entwickeln wir eigene Dienste. Wir wollen die Plattform aber auch unseren Partnern öffnen, um ihre Kreativität und Innovationsfreude zu nutzen.
Die mobile Kommunikation hat dazu geführt, dass Menschen nicht mehr einen standortgebundenen Arbeitsplatz haben, sondern flexibel von verschiedenen Orten ihrer Arbeit nachgehen können. Wie bindet QSC die mobile Kommunikation ein?
Hattendorf: Herzstück für die mobile Kommunikation ist unsere netzbasierte Telefonanlage. Sie ist IP-basiert und steht zentral in unserem Rechenzentrum, was höchste Flexibilität und Sicherheit bedeutet. So kann der Kunde mit einem Klick seinen Heimarbeitsplatz oder sein Mobiltelefon zu seinem Büro machen.
Wie wird der traditionelle Arbeitsplatz Büro in Zukunft aussehen?
Hattendorf: Ich glaube, dass die Vermischung von privater und beruflicher Lebenswelt weiter zunehmen wird. Das gilt sowohl für den Arbeitsort und die Arbeitszeit als auch für die Endgeräte, die genutzt werden. Bereits heute setzen über 10 Prozent der Arbeitnehmer private Notebooks und Smartphones für geschäftliche Zwecke ein. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Trotzdem wird es auch zukünftig noch den klassischen Büroarbeitsplatz geben, allerdings wird seine Bedeutung zurückgehen. Ein zunehmender Teil der Arbeit wird von unterwegs oder von zu Hause erledigt. Das Büro wird weiter als Treffpunkt zum persönlichen Austausch mit Kollegen und als Bindeglied zum Unternehmen dienen.
Welche Rolle werden Kommunikationsformen wie Videokonferenzen oder Dokument- und Desktop-Sharing spielen?
Hattendorf: Auf den Durchbruch von Videokonferenzen wartet die Branche seit Jahren. Bis heute ist die Verbreitung insbesondere im Mittelstand noch gering. Ähnliches gilt für Messaging und Collaboration Tools, welche die gemeinsame Nutzung von Informationen und Dateien ermöglichen. Allerdings muss man hier klar zwischen den Generationen unterscheiden. Jüngere Arbeitnehmer sind offener gegenüber den neuen Technologien und nutzen sie viel mehr. Langfristig werden die neuen Technologien daher natürlicher Teil unserer Arbeitswelt werden.
Inwieweit setzt QSC selbst als Unternehmen schon zukunftsweisende Arbeitsformen ein?
Hattendorf: Wir haben in diesem Jahr bei QSC ein neues Arbeitsplatzmodell eingeführt. Neben dem klassischen Büroarbeitsplatz gibt es auch den geteilten Arbeitsplatz für Mitarbeiter, die nur einige Tage in der Woche in der Firma sind, sowie das Home-Office für Kollegen, die ganz von zu Hause arbeiten. Dank der modernen Infrastruktur kann jeder Mitarbeiter bei QSC von jedem Platz aus arbeiten. Wichtig bei der Flexibilisierung der Arbeitsformen ist es, auf die passende Unternehmens- und Führungskultur zu achten. Anstatt reiner Anwesenheit müssen Ziel- und Ergebnisorientierung der Maßstab für die Bewertung der Leistung eines jeden Mitarbeiters sein.
Gibt es im Portfolio von QSC vielleicht ein exemplarisches Produkt, an dem man zeigen kann, wie aus einer Zukunftsidee etwas ganz Alltägliches geworden ist?
Hattendorf: Über unsere netzbasierte Telefonanlage steuere ich heutzutage die Anrufe über meine Büronummer bequem aus meinem Mailprogramm oder über eine iPhone-App. Meine Vertriebskollegen telefonieren direkt aus ihrer webbasierten Salesforce-Anwendung heraus, und wenn sie angerufen werden, öffnet sich automatisch der entsprechende Kunden-Datensatz. Das war vor zwei bis drei Jahren noch undenkbar.
Wie stellt sich ein Unternehmen wie QSC auf die Anforderungen der Zukunft ein?
Hattendorf: Wir suchen den engen Kontakt zu unseren Kunden und das nicht nur über unseren Vertrieb. Das gesamte Management bei QSC spricht regelmäßig mit ihnen über ihre Bedürfnisse, nimmt Anregungen auf und diskutiert zukünftige Trends.
Wie passt QSC sein Netz an die Anforderungen der Zukunft an?
Hattendorf: Die wichtigste Änderung haben wir schon vorgenommen. Unser Netz ist seit einigen Jahren ein echtes NGN (Next Generation Network). Das heißt wir haben unser Sprach- und Datennetz zu einem durchgängigen IP-Netz ausgebaut. Hier sind wir unseren Konkurrenten, wie der Deutschen Telekom, weit voraus. Hinsichtlich des zukünftig steigenden Bandbreitenbedarfs kooperieren wir mit regionalen Anbietern, die eigene Glasfasernetze betreiben. QSC platziert sich hier als Aggregator, der die regionalen Angebote bündelt und als bundesweiten Service anbietet.
Gibt es Beispiele für den Telekommunikationsmarkt, die zeigen, dass sich Prognosen nicht erfüllt haben?
Hattendorf: Fast jede Innovation durchläuft zunächst einen Hype mit überzogenen Erwartungen. Dann kommt eine Enttäuschungsphase, weil die Kunden nicht so reagieren wie gedacht oder andere infrastrukturelle Voraussetzungen noch nicht so weit sind. Manche Themen verschwinden in der Bedeutungslosigkeit (wie Internet über die Stromkabel), doch andere finden ihren Markt (wie VoIP). Aktuell durchläuft Cloud Computing gerade diesen Zyklus. Anders als vor zehn Jahren sein Vorgänger ASP (Application Service Providing) werden sich Cloud Services meiner Überzeugung nach diesmal durchsetzen. Allerdings nicht mit einem Urknall, sondern Schritt für Schritt.
Warum ist die QSC AG für die vielfältigen Anforderungen der Zukunft besser aufgestellt als ihre Mitbewerber?
Hattendorf: Mit Blick auf unsere Geschichte waren wir immer Trendsetter in unserer Branche. Wir waren einer der ersten alternativen DSL-Provider, haben frühzeitig auf VoIP gesetzt und bieten bereits heute unseren Kunden die Vorteile virtueller Telefonanlagen. Als mittelständisches Unternehmen bringen wir die richtigen Voraussetzungen mit, um auch in Zukunft schnell und flexibel auf die Anforderungen unserer Kunden zu reagieren.
Lesen Sie Horoskope oder mögen Sie Science-Fiction-Romane?
Hattendorf: Nein, weder noch, aber als Physiker faszinieren mich Erfindungen und technische Trends. Ich bin begeisterter Leser der „Technology Review“ und von „Bild der Wissenschaft.“
Wie sieht für Sie ein idealer Arbeitstag in der Zukunft aus?
Hattendorf: Auch in der Zukunft ist mir die Freude an meiner Arbeit am wichtigsten. Dazu gehören für mich eine gute Mischung aus herausfordernden Themen, ein intensiver Austausch mit Kollegen und Partnern, eine flexible Arbeitsplatzgestaltung sowie die werteorientierte Unternehmenskultur eines mittelständischen Unternehmens.
„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Albert Einstein
Das Interview wurde erstmals im QSC-Kundenmagazin BQB, Ausgabe 7 (2010), veröffentlicht.
Kommentare
Vielen dank für diesen sehr informativen Artikel!! Ich konnte sehr viele Informationen für mich verwenden. Die entwicklung der Soziale Arbeit nimmt langsam erstaumliche Züge an.
MfG. Maraike