QSC ist jetzt q.beyond. Weitere Infos in unserer Pressemitteilung.
Publiziert am 7. Dezember 2010 von unter:

Internet der Dienste: Interessante Studien zum IT-Gipfel

Logo des It-Gipfels am 7.12.2010 in DresdenAlle Jahre wieder treffen sich Spitzenvertreter und Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf Einladung der Bundesregierung zum Stelldichein, um über die Perspektiven der Informations- und Kommunikationstechnologien zu diskutieren.

Ebenso interessant wie der IT-Gipfel selbst sind die Studien, die im Vorfeld von Forschungsinstituten zur Lage der Branche veröffentlicht wurden. Sie thematisieren das „Internet der Dienste“, die Innovationsfähigkeit der ITK-Unternehmen und geben Einschätzungen zum Geschäftsverlauf im nächsten Jahr.

Internet der Dienste: Neue Dienstleistungswirtschaft entsteht

Im Internet entsteht eine neue Dienstleistungswirtschaft mit Umsatzpotenzialen in Milliardenhöhe, so das Ergebnis einer kürzlich vom Berliner Analysten- und Beratungshaus Berlecon Research (www.berlecon.de) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (www.BMWi.de) veröffentlichten Studie „Das wirtschaftliche Potenzial des Internet der Dienste“. Ihre Aussage: Durch Technologien wie Cloud Computing, Serviceorientierte Architekturen (SOA) oder Webservices wächst die Palette an Dienstleistungen, die über das Internet genutzt und gehandelt werden können, massiv. Unternehmen aller Branchen können damit innovative Servicemodelle entwickeln und neue Umsatzpotenziale erschließen. Die Studie basiert unter anderem auf Expertengesprächen, der statistischen Auswertung einer repräsentativen Unternehmensbefragung, Modellrechnungen und Instrumenten der Marktanalyse.

In Deutschland werden die Umsätze mit Public Cloud Computing nach Einschätzung der Studienautoren bis zum Jahr 2025 von heute knapp 650 Mio. Euro auf über 20 Mrd. Euro anwachsen. Dies entspricht dann etwa 20 Prozent der gesamten IT-Ausgaben deutscher Unternehmen. Allein im Bereich der internetbasierten Softwarelösungen (Software as a Service – SaaS) werden die Aufwendungen für Public-Cloud-Leistungen bis 2025 auf 11 Mrd. Euro ansteigen und damit 90 Prozent der Gesamtausgaben für Standardsoftware in Deutschland ausmachen. Hinzu kommen Umsätze im Projektgeschäft rund um Public-Cloud-Lösungen in Höhe von schätzungsweise 1,6 Mrd. Euro im Jahr 2025.

Diese Zahlen berücksichtigen noch nicht den Markt für Private Cloud Computing, der heute rund zweieinhalb Mal so groß ist wie der für Public-Cloud-Angebote. In der Private Cloud werden Rechenleistungen, Speicherkapazitäten oder Anwendungen in virtualisierten Umgebungen für einzelne Unternehmen bereitgestellt. Nicole Dufft, Geschäftsführerin von Berlecon Research: „Wir gehen jedoch davon aus, dass im Jahr 2025 die Public Cloud die Private Cloud überholt haben wird. Während wir im Jahr 2025 Public-Cloud-Umsätze von ca. 20 Mrd. erwarten, werden Private-Cloud-Leistungen nur noch für ein Umsatzvolumen von etwa 10 Mrd. verantwortlich sein.“ Für den gesamten deutschen Cloud-Markt erwarten die Autoren der Studie einen Umsatzanstieg von derzeit ca. 2,4 Mrd. auf 30 bis 35 Mrd. Euro in 2025.

Cloud: Chance für kleine und mittelständische ITK-Anbieter

Die Berlecon-Analysen zeigen, dass der Bezug von ITK-Ressourcen als webbasierte Dienstleistung mehr ist als eine kurzfristige Modeerscheinung. Für die ITK-Branche bedeutet das eine tiefgreifende Veränderung der Marktstrukturen. Denn das Umsatzwachstum bei Cloud Computing geht teilweise zu Lasten anderer Marktsegmente wie z.B. des klassischen Lizenz- oder Projektgeschäfts. „ITK-Anbieter müssen sich darauf vorbereiten, sonst laufen sie Gefahr zurückzufallen oder sogar ganz vom Markt zu verschwinden“, erläutert Dufft und warnt: „Insbesondere kleine und mittelständische ITK-Anbieter müssen neue Wege beschreiten, um langfristig am Markt bestehen zu können.“ Gerade für sie bietet das Internet der Dienste aber auch neue Chancen. Sie können beispielsweise durch die Anbindung an große Cloud-Plattformen leichter größere Kundenkreise gewinnen und internationale Märkte erschließen.

Die gesamte Studie sowie eine Executive Summary der Analyse stehen unter www.berlecon.de/idd zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Vorreiter: Deutsche ITK-Unternehmen besonders innovativ

IT und Telekommunikation sind die wichtigsten Impulsgeber für neue Produkte und Dienste und leisten damit einen erheblichen Wachstumsbeitrag für die deutsche Volkswirtschaft, so die aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW, www.zew.de) im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM. Teil der Studie ist eine repräsentative Unternehmensbefragung von 1550 ITK-Firmen sowie 1000 ITK-Anwenderunternehmen aus anderen Branchen.

Zum einen führen inzwischen 40 Prozent aller innovativen Unternehmen in Deutschland Neuerungen ein, die im wesentlichen auf ITK beruhen. Nach Berechnungen der Forscher ging in den Jahren 1999 bis 2007 somit fast ein Viertel (23 Prozent) des BIP-Wachstums in Deutschland auf den Einsatz von ITK zurück.

Zum anderen gehört die ITK-Branche selber zu den innovativsten Wirtschaftszweigen. 81 Prozent der Anbieter von Software und IT-Services sowie 78 Prozent der Hardware-Hersteller haben im Jahr 2010 neue Produkte oder Dienste auf den Markt gebracht. Das ist der mit Abstand höchste Wert aller Branchen in Deutschland. „Die Palette der Neuerungen reichte zuletzt von Smartphones über Tablet-PC bis zum Cloud Computing bei professionellen IT-Anwendern“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Im Schnitt geben die ITK-Unternehmen in Deutschland sieben Prozent ihres Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Schnitt der Gesamtwirtschaft, die auf 2,6 Prozent kommt. Unter den ITK-Teilbranchen liegen die Hersteller von Kommunikationstechnik mit 12,6 Prozent vom Umsatz vor den Software-Anbietern mit 9,2 Prozent.

Die Präsentation der Studie steht im Internet unter www.bitkom.org/files/documents/BITKOM-Praesentation_Vorschau_IT-Gipfel_30_11_2010.pdf

Prognose: Markt mit Software und IT-Services wächst wieder

BITKOM-Prognosen zum Hightech-MarktBereits Ende Oktober hob BITKOM seine Prognosen für den Hightech-Markt im kommenden Jahr an: Der Verband rechnet mit einem Umsatzplus von zwei Prozent für 2011 und einem Gesamtumsatz von 144,5 Milliarden Markt.

Für den Markt der Software und IT-Services (Outsourcing, IT-Beratung, Wartung) ermittelte der Verband für 2010 ein Umsatzplus von 1,7 Prozent auf 46,7 Milliarden Euro – nachdem der Bereich 2009 noch ein Minus von 4,4 Prozent verzeichnete. „Die stärksten Impulse kommen von der Einführung neuer Betriebssysteme und vom Cloud Computing“, sagte Scheer. Beim Cloud Computing erfolgt die Nutzung von IT-Anwendungen, Speicherplatz oder Rechenleistung in Echtzeit über Datennetze (in der Wolke) anstatt auf lokalen Rechnern. Der BITKOM schätzt, dass der deutsche Markt für Cloud Computing von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2015 zulegen wird. Etwa 10 Prozent der gesamten IT-Ausgaben in Deutschland werden dann auf Cloud-Lösungen entfallen.

Weitere Informationen zur Studie: www.bitkom.org/61374_65623.aspx

Potentiale: Systemintegration, Standardisierung und Vernetzung

Rosig sieht auch der Münchener Kreis die Zukunft der ITK-Branche in Deutschland. In einer Langzeitstudie ermittelt er die „Zukunft und Zukunftsfähigkeit der ITK und Medien“. Mehr als tausend internationale Experten wurden zur zukünftigen Bedeutung der Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft befragt. Große Chancen für Deutschland sehen die befragten Experten in der Verbindung von ITK und klassischen Anwendungsindustrien: E-Energy, E-Commerce, E-Health, Embedded Systems, E-Mobility. In diesen Wachstumsmärkten habe Deutschland Potenziale, die eine Vorreiter- und Spitzenposition ermöglichen, vor allem in der Systemintegration und Standardisierung. Gleiches gilt für die elektronische Vernetzung von Gegenständen des Alltags – dem Internet der Dinge. Es fehle in Deutschland allerdings noch zu oft an so genannten hybriden Innovationen, die neue Ideen in Produkten und Dienstleistungen mit neuen Markt- und Geschäftsstrategien kombinieren und vorantreiben. Genau hierin sehen die Experten aber eine wichtige Voraussetzung für den internationalen Erfolg.

Die Studie „Offen für die Zukunft – Offen in die Zukunft“ ist kostenlos als Download verfügbar unter www.muenchner-kreis.de/zukunftsstudie.

Sicherheit in Unternehmen: Kaum Phishing und Whistleblowing

Auf die Sicherheitsprobleme deutscher Unternehmen geht eine neue Erhebung des Statistische Bundesamt (Destatis) ein. Demnach hatten im Jahr 2009 elf Prozent der Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten akute Schwierigkeiten im Zusammenhang mit ihren Informations- und Kommunikationssystemen. Der Großteil (74 Prozent) gab an, dass aufgrund von Hard- oder Softwarefehlern Daten zerstört oder verändert worden sind und bestimmte ITK-Dienste nicht verfügbar waren. Bei 28 Prozent der Unternehmen führten Schadsoftware oder nicht autorisierte Zugriffe zur Veränderung beziehungsweise Zerstörung von Daten. Relativ geringe Probleme (drei Prozent) gab es dagegen hinsichtlich der Enthüllung vertraulicher Daten aufgrund von unbefugtem Eindringen in das System sowie Pharming- oder Phishing-Angriffen. Bei 11 Prozent der Unternehmen mit Sicherheitsproblemen wurde das Offenlegen vertraulicher Daten durch die eigene Belegschaft verursacht.

In Bezug auf technische Sicherheitsvorkehrungen gaben 42 Prozent der Unternehmen an, eine strenge Passwort-Authentifizierung einzusetzen. Bei vier Prozent der Unternehmen erfolgt die Nutzeridentifizierung und
-authentifizierung mit Hilfe biometrischer Methoden. Die externe Datensicherung ist mit einem Anteil von 55 Prozent das am häufigsten genannte Sicherheitsverfahren.

Die Bedeutung des Themas ITK-Sicherheit spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass bereits jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) mit zehn und mehr Beschäftigten in Deutschland über ein formell festgelegtes Konzept zur ITK-Sicherheit verfügt.

Weitere Informationen in der Pressemitteilung unter www.destatis.de.

IT-Gipfel: Fachkräftemangel und Datenschutz im Fokus

Im Geschäft mit der Informationstechnik liegt Deutschland im weltweiten Vergleich nach wie vor auf dem siebten Platz. Mit neuen Zahlen zum Standort Deutschland kamen rund 600 Spitzenvertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zum 5. Nationalen IT-Gipfel zusammen. „Wir wissen, dass wir noch einiges tun können, aber der Platz sieben ist doch eine beachtliche Leistung“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hans-Joachim Otto, zum Auftakt des Gipfels in Dresden.

Zusätzliche Anstrengungen seien bei der Forschungsförderung und bei der Behebung des Fachkräftemangels in der Branche erforderlich. „Dieser wird im Moment auf etwa 30 000 beziffert, die Zahl wird aber sicherlich noch steigen“, sagte Otto. „Fehlende Fachkräfte bedeuten auch Wachstumsverluste, und deswegen müssen wir schnell handeln.“

Im Vorfeld des IT-Gipfels mahnten Daten- und Verbraucherschützer besseren Schutz von Internet-Nutzern an. „Die Bedürfnisse der Verbraucher, ihr Recht auf Transparenz und einen aktiven, informierten Umgang mit ihren Daten müssen als Grundprinzip für das Internet der Zukunft festgelegt werden“, sagte Gerd Billen, Vorstand des Verbands der Verbraucherzentralen (vzbv). Auch Verbraucherminister Ilse Aigner (CSU) hatte an die deutsche Internetwirtschaft appelliert, das Thema Datenschutz in Zukunft ernster zu nehmen. Wie Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) forderte sie weitreichende Änderungen für einen besseren Persönlichkeitsschutz. So sollen Anbieter von Geodaten-Diensten wie Google Street View bessere Widerspruchsmöglichkeiten schaffen.

Weitere Informationen zum IT-Gipfel …

… finden sich im Internet auf der Plattform des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts www.it-gipfelblog.de mit Live-Berichten, Text- und Videobeiträgen sowie auf der Website des Bundeswirtschaftsministeriums unter: www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Technologie-und-Innovation/Digitale-Welt/IKT-Strategie-Nationaler-IT-Gipfel/it-gipfel.html.

Drucken

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Um die Diskussionsqualität zu wahren, veröffentlichen wir nur noch Kommentare mit nachvollziehbarem Vor- und Nachnamen sowie authentischer E-Mail-Adresse.