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Publiziert am 21. Februar 2014 von unter:

Mobility: Warum eine Strategie her muss

Der Einsatz von Smartphones und Tablets macht aus einem Unternehmen noch kein produktives Mobile Enterprise. Im Gegenteil: Die ungesteuerte Ad-hoc-Nutzung von Mobilgeräten erhöht die Gefahr, dass die Arbeitseffizienz leidet und Sicherheitsrisiken entstehen. Damit die mobilen Devices einen nachhaltigen Geschäftsnutzen generieren, braucht es einen gezielten Umbau des Unternehmens. Kurzum: Eine mobile Strategie muss her.

Mobility ist der Trend der Zeit. Kaum ein Unternehmen will sich dem verschließen. Und so hissen viele Betriebe heute das Mobility-Fähnlein – und statten ihre Mitarbeiter mit Smartphones und Tablets aus. Die Geräte von Apple, Samsung und Co sind schick, verkörpern den Zeitgeist und erwecken den Anschein umtriebiger Geschäftigkeit.

Laut einer PAC-Studie fühlen sich nur etwa 40 Prozent der Unternehmen für die Herausforderungen im Mobility-Umfeld gerüstet. Quelle: PAC.

Nur teilweise gut gerüstet: Laut einer Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) fühlen sich nur etwa 40 Prozent der Unternehmen für die Herausforderungen im Mobility-Umfeld gerüstet. Quelle: PAC / COSYNUS.

Allerdings wird der Einsatz der mobilen Firmengeräte noch selten mit strategischen Plänen unterlegt. Stattdessen werden die Geräte ad hoc, ungeplant und mehr oder weniger nach Ermessen des Mitarbeiters genutzt. Über den individuellen Wert mobiler Lösungen für die jeweilige betriebsspezifische Situation sind sich viele Manager ebenso im Unklaren, wie über Sicherheitskonzepte, die Möglichkeiten zur Geschäftsoptimierung oder die Implementierungsstrategie.

Dass das geschäftliche Mobility-Potential zu wenig strategisch angegegangen wird und kaum in die Unternehmens-IT integriert ist konkretisiert sich in vielen Details: So werden gerade Tablets und Smartphones trotz intensiver geschäftlicher Nutzung im Vergleich zu Laptops und Notebooks eher selten administriert – was allein schon aus Sicherheitsaspekten bedenklich ist. Schließlich befinden sich auf Smartphones und Tablets heute ebenso kritische Daten wie auf Notebooks.

Trotz zunehmender Heterogenität der Betriebssysteme und der Bereitschaft der Unternehmen, verschiedene Plattformen zu unterstützen, nutzen nur wenige Betriebe ein zentralisiertes Device-Management. Mit wachsender Anzahl von Geräten ist ein solches Vorgehen jedoch ineffizient und bindet erhebliche Ressourcen. Zudem besteht die Gefahr, dass ein Wildwuchs an Endgeräten, Plattformen und Applikationen entsteht, der sich letztlich nur schwer kontrollieren und kaum effizient in die bestehende ITK-Landschaft einbinden lässt.

Optimierungspotential ausschöpfen

Auch der oft fehlende oder nur rudimentär mögliche Zugriff auf Backend-Systeme weist auf die geringe Integration von Mobillösungen hin. Mitarbeiter können damit nicht auf Daten vor Ort zugreifen oder Daten in die Backend-Systeme einspeisen. Das verdeutlicht, dass in vielen Unternehmen noch die klassische Trennung der mobilen und stationären Welt gelebt wird.

Eine strategische Ausrichtung und Integration der mobilen Aktivitäten ist wichtig, um aus Mobilgeräten und -anwendungen eine innovative Business-Technologie zu machen und das Optimierungspotential auszuschöpfen.

Die folgende Grafik zeigt einige konkrete Motive, die hinter dem Aufbau einer Mobilstrategie stecken können:

Die wichtigsten Motive für die Einführung einer Mobility-Strategie. Quelle: Citrix.

Geschäft verbessern, Image als Arbeitgeber aufpolieren: Solche Punkte nennen IT-Verantwortliche als wichtigste Motive für die Einführung einer Mobility-Strategie. Quelle: Citrix.

In deutschen Betrieben scheint sich die Notwendigkeit einer Mobility-Strategie allmählich durchzusetzen. Laut einer Studie von Citrix sehen 78 Prozent der deutschen IT-Verantwortlichen die Einbindung mobiler Endgeräte als eine zentrale strategische Herausforderung für die Zukunft. Nahezu ebenso viele Unternehmen (74 Prozent) zählen das Thema sogar zu einem ihrer wichtigsten potentiellen Wettbewerbsvorteile. Dennoch räumt gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent) ein, noch keine formalen Richtlinien für den Umgang mit Handy, Tablet oder Laptop eingeführt zu haben.

In mittelständischen Unternehmen ist die Situation düsterer. Dort haben laut einer PAC-Studie vom November letzten Jahres zwei Drittel keine mobile Strategie. Gerade einmal 36 Prozent der KMU entscheiden über den Einsatz mobiler Geräte und Anwendungen langfristig und strategisch. In der Mehrheit der Unternehmen werden Investitionsentscheidungen im Mobility-Umfeld dagegen immer noch ad hoc getroffen.

"Hat Ihre Organisation eine Mobility-Strategie eingeführt?" Laut einer Studie ist die Antwort nur für jedes zweite Unternehmen positiv. Quelle: Citrix.

„Hat Ihre Organisation eine Mobility-Strategie eingeführt?“ Nur für jedes zweite Unternehmen fällt die Antwort auf diese Frage positiv aus, so eine Studie von Citrix.

Aufbau einer Mobility-Strategie

Der Aufbau einer Mobility-Strategie sollte deshalb bei CIOs und IT-Leitern auf der Agenda ganz oben stehen. Wie aber soll man dabei vorgehen? „Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Mobility-Strategie ist, für sich zu definieren, was Mobility im jeweiligen Industriesegment und insbesondere für das eigene Unternehmen bedeutet“, sagt PAC-Analyst Rüdiger Spieß. „Hierbei ist eine engere Abstimmung als üblich zwischen der IT und den Geschäftsbereichen erforderlich.“

Entscheidend für den Erfolg einer Mobility-Strategie ist laut Spieß, Antworten auf eine Reihe von Fragen zu finden, die sich auf eine konkrete Unternehmenssituation beziehen. Dazu gehört etwa zu klären, ob iPad-artige Geräte unterstützt werden sollen, ob eine Bring-Your-Own-Device-Strategie (BYOD) im Unternehmen in Frage kommt, und welche Auswirkungen das haben wird.

Neben diesen gerätespezifischen Problemen ist für die Unternehmen eine Reihe Software-bezogener Fragen wichtig. Etwa die Entscheidung, ob ein einfacher web-basierter Zugang auf Anwendungsklassiker wie E-Mail und Kalender ausreicht oder ob auch auf Kernapplikationen des Unternehmens zugegriffen werden soll.

Im letzteren Fall müssen entweder die Interfaces überarbeitet werden. Oder es sind bereits von Anfang an komplett neue Anwendungen mit einem ausschließlichen Mobilbezug zu nutzen, was wiederum die Frage aufwirft, ob diese entwickelt oder gekauft werden sollen.

Auch die Nutzergruppe für Mobilanwendungen muss klar festgelegt werden. Sollen nur eigene Mitarbeiter von den mobilen Services profitieren oder auch Kunden und Partner? Welche Auswirkungen hat eine umfassende Mobilität auf die Datensicherheit? Welches Device-Management-System wird favorisiert? Kann das vorhandene Service-Management die zusätzlichen Anforderungen abdecken? Oder sind – parallel oder als Ersatz – neue Management-Systeme erforderlich?

Möglicher Aufbau einer Mobility-Infrastruktur. Quelle: Lünendonk / T-Systems.

Möglicher Aufbau einer Mobility-Infrastruktur. Quelle: Lünendonk / T-Systems.

Die sieben Pfeiler einer Mobility-Strategie

Die Marktforscher von IDC empfehlen Anwenderunternehmen folgende Maßnahmen, um ein Mobile Enterprise strategisch aufzubauen:

  1. Definieren Sie die Anforderungen: Es sollte ein klares Ziel geben, das an den Unternehmenszielen ausgerichtet ist und detailliert festlegt, welchen Nutzen ein Unternehmen aus den Maßnahmen hin zu einem Mobile Enterprise ziehen will. Dieses sollte wegweisend sein für die Implementierung einer offiziellen Mobility-Strategie. Key Performance Indikatoren helfen, die definierten Ziele konkret festzulegen und messbar zu machen.
  2. Definieren Sie Zielgruppen: Fragen Sie sich, welche Zielgruppen Sie bedienen wollen. Sind es die Mitarbeiter, legen Sie fest, wie Sie deren Tätigkeit durch den Einsatz mobiler Technologien optimieren können. Sind es die Kunden, überlegen Sie, wie Sie neue Absatz- und Informationskanäle für Kunden schaffen oder die Bindung an das Unternehmen erhöhen können.
  3. Machen Sie eine Bedarfsanalyse: Mitarbeiterprofile helfen festzuhalten, wie hoch der Mobilitäts- und Informationsbedarf von Mitarbeitergruppen ist. Beschäftigte, die erhöhten Bedarf an sensiblen Unternehmensdaten haben, brauchen andere mobile Lösungen als solche, die nur hin und wieder außerhalb des Büros arbeiten, etwa um Kundenveranstaltungen zu besuchen.
  4. Legen Sie die technische Realisierung fest: Welche neuen Dienste oder Produkte lassen sich mit Hilfe mobiler Technologien anbieten? Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, die umstritten diskutiert werden. Sollen mobile Website entwickelt werden oder Apps? Entscheiden Sie sich zur Umsetzung als App, rutschen sie eventuell in ein noch größeres Pflege-Aufwand-Dilemma. Schließlich müssen alle gängigen Betriebssysteme der Tablets und Smartphones bedient und stetig auf dem neuesten Stand gehalten werden.
  5. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für Sicherheit: Entwickeln Sie Sicherheitskonzepte, die nicht von den Mitarbeitern unterwandert werden. Die Nachvollziehbarkeit der Konzepte seitens der Nutzer sollte ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Strategie sein. Die Akzeptanz ist nur dann gegeben, wenn die Anwender verstehen, warum bestimmte Sicherheitsregeln aufgestellt werden.
  6. Verwalten Sie mobile Infrastrukturen: Bei der Verwaltung der mobilen Infrastruktur hat jedes Unternehmen besondere Anforderungen. Dies hängt von der unterschiedlichen Ausstattung, spezifischen Sicherheitsanforderungen und vom Mobilitäts- und Informationsbedarf der Mitarbeiter ab. Überlegen Sie, ob und welches Mobile Device Management notwendig ist.
  7. Gehen Sie Mobility aktiv an: Viele Mitarbeiter werden immer technikaffiner und wollen private Möglichkeiten auch beruflich nutzen. Hinken Sie Ihren Mitarbeitern nicht hinterher. Beobachten Sie den Markt und reagieren Sie auf neue technologische Möglichkeiten.

Mobiles Team sorgt für Umsetzung

Antworten zu finden auf solche strategischen Fragen sind aber nur die Basics. Die Forrester-Studie Mobile Is The New Face Of Engagement fordert eine generelle strategische Umorientierung hin zum Mobile Business. Mobile Anwendungen, heißt es dort, seien mächtige Werkzeuge, mit denen Firmen ihren Umgang mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern verbessern können. Die Unternehmens-IT sollte deshalb so umstrukturiert werden, dass Kunden, Partner und Mitarbeiter mit mobilen, kontext-sensitiven Anwendungen und intelligenten Produkten nutzbringend integriert werden.

Für die Umsetzung der firmenweiten Mobility-Strategie schlägt Forrester ein Team rund um einen „Chef Mobility Officer“ vor. Dieses Team könnte künftige Investitionen in Business und Technologie unter dem Mantra „Design for mobile first“ koordinieren. Das bringe vor allem vier Vorteile: Es treibt das Wachstum an, bringt Lernfortschritte im mobilen Business, fokussiert mobile Projektgelder und hilft bei der Transformation der IT-Abteilung.

Forrester bezeichnet diese Neuausrichtung als „New System of Engagement“ und beschreibt damit ein System kontext-sensitiver Apps, das Kunden, Partner und Mitarbeiter in die Lage versetzt, in Echtzeit zu entscheiden und zu handeln. So würden mobile Anwendungen Kunden und Partnern die direkte Verbindung ins eigene ERP-System erlauben und sie damit beim täglichen Geschäft unterstützen.

Warenströme könnten in beide Richtungen und nahezu in Echtzeit gesteuert werden. Die Mitarbeiter eines Unternehmens können ihre Entscheidungen mit Dashboards voller operativer Daten auf dem Tablet ebenfalls überall und jederzeit treffen. Mobilanwendungen würden damit einen starken strategischen Nutzen für jedes Unternehmen bedeuten.

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Titelbild der Blog-Hauptseite – Signpost „BYOD – Bring Your Own Device“ : © mindscanner – Fotolia.com

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