Big Data und das Internet der Dinge: Der steinige Weg zum Erfolg
Seit nunmehr 20 Jahren veröffentlichen die Marktforscher von Gartner jährlich den so genannten „Hype Cycle for Emerging Technologies“. Dieser bewertet den Reifegrad und den geschäftlichen Nutzen von über 2000 Technologien und soll Unternehmen eine wichtige Hilfestellung ihrer Strategien bieten. Dabei durchläuft jede Neuentwicklung Höhen und Tiefen. Hohe Erwartungen treffen auf Realität und Nachfrage. Der Erfolg kommt nicht über Nacht.
Glaubt man Garnter, befand sich das „Internet der Dinge“ 2014 auf dem Höhepunkt überzogener Erwartungen. Big Data ist bereits Richtung „Tal der Enttäuschung“ unterwegs. Doch das Auf und Ab ist stets vorgezeichnet, am Ende wartet die Produktivität.
Der Gartner Hype Cycle für Technologien durchschreitet vier Phasen bis es Technologien schließlich in die fünfte und wichtigste Phase, dem „Plateau der Produktivität“ schaffen. Bis dorthin hat eine neue Technologie in kurzer Zeit einen steilen Berg von meist überzogenen Erwartungen erklommen, auf den dann stets die Ernüchterung und dann eine Bereinigung folgt.
Wenn alle Hoffnungen die mit einer Technologie verbunden waren, auf die Realität treffen, erfolgt jäh der Absturz. Erst wenn das „Tal der Enttäuschungen“ durchschritten ist, geht es langsam wieder aufwärts. Nach dem im Deutschen so genannten „Pfad der Erleuchtung“, einer Art Bereinigungsphase, erreicht man schließlich das „Plateau der Produktivität“.
Wo sind wir heute bei Big Data?
Laut Gartner hat die Ernüchterungsphase bei Big Data längst eingesetzt. Es werde demnach noch rund fünf bis zehn Jahre dauern, bis das Produktivitätsniveau erreicht sei. Dennoch: Desillusion bedeute nicht gleich Fehlschlag. Das Interesse an Big Data bleibe weiterhin bestehen, meint Gartner. Der Markt verfolge dieses Thema aber in angemesseneren Ansätzen und füge neue Technologien zunächst existierenden Lösungen hinzu. So erwarte man bei der In-Memory Technologie, der Echtzeitauswertungen riesiger Datenbanken, eine Produktivitätsreife in rund zwei bis fünf Jahren.
So verwundert auch die aktuelle Titelstory im SAP Magazin „E3“ wenig: „Quo vadis Hana?“, heißt es da. Zwar sei die technische Umsetzung an der Basis abgeschlossen, aber der Hana-Reifegrad für den operativen IT-Betrieb nur im Bereich Business Warehouse befriedigend umgesetzt. Erst wenn bessere Hardware, also Maschinen mit noch mehr Hauptspeicherkapazität, verfügbar seien, könne Hana weiter durchstarten. Auch müsse der wirkliche Nutzen von Hana in der Öffentlichkeit noch besser transportiert werden.
Und wie sieht es mit dem Internet der Dinge aus?
Das befand sich laut Gartner 2014 noch auf dem Gipfel der überzogenen Erwartungen. Hier ist also mit dem Einsetzen der Bereinigungsphase erst dann zu rechnen, wenn das „Tal der Enttäuschung“ durchschritten ist. Aktuelle Meldungen sind bislang noch recht euphorisch: Auf der CES, der Consumer Electronics Show, die noch bis Freitag ihre Tore in Las Vegas geöffnet hat, stehen vor allem Smart Home Lösungen ganz groß im Fokus.
Bei einer Messe geht es stehts euphorisch zu. Viele dort vorgestellte Technologien befinden sich noch auf dem „Gipfel überzogener Erwartungen“, erst anschließend und meist nach einer Bereinigungsphase finden die Produkte den Weg in den Alltag. Geduld ist gefragt. Video: CES International
So bemängelte Karsten Ottenberg, Chef der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, jüngst im gedruckten Handelsblatt das Fehlen einheitlicher Kommunikationsstandards in den Smart Home Technologien.
Doch es gibt schon erste Lichtblicke: Der Teilbereich Machine-to-Machine hat die Ernüchterungsphase bereits hinter sich und steht nun vor dem Aufstieg durch die „Erleuchtungsphase“ bis hin zur Produktivität vor sich. Hier schätzt Gartner noch rund fünf bis zehn Jahre bis zum Ziel.
Titelseite Teaserbild: (c) 2015 CES International
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