Alexa & Co. – Sprachsteuerung kommt in die Unternehmen
Sprachgesteuerte Geräte wie der Amazon Echo mit der KI-Software Alexa erobern die Haushalte und sind zu einem großen Markt geworden. Bald werden sie auch in Unternehmen auftauchen, denn in vielen Fällen ist die Bedienung von Computern mit Sprache einfacher und schneller.
Bei den Benutzeroberflächen von Software gibt es seit Jahrzehnten eine Tendenz zu großer Einfachheit und leichter Bedienung, die immer weniger technische Vorkenntnisse erfordert. Grafische Benutzeroberflächen mit Mausbedienung, aber auch Touchscreens sind der Standard. Doch sie haben Konkurrenz bekommen, nämlich die Bedienung von Computersystemen mit Sprache.
Herkömmliche Benutzeroberflächen haben einen Nachteil: Der Anwender muss sich auf den Umgang damit konzentrieren und dafür andere Aufgaben unterbrechen. Eine integrierte Spracherkennung hingegen erlaubt die Bedienung mit einfachen Befehlen, während der Nutzer etwas völlig anderes macht. Ein Beispiel sind die Navigationssysteme und Bordcomputer in neueren Autos ab der oberen Mittelklasse. Dort reicht es, einfach das Ziel zu nennen und das Navi stellt die Route zusammen.
Sprachassistenten sind ein wachsender Markt
Noch wirkt die Bedienung eines Computers mit Sprache ein wenig wie Science-Fiction, doch im Heimanwendermarkt gibt es schon ein weit verbreitetes Produkt: Der WLAN-Lautsprecher Amazon Echo, der mit der Sprachassistentin Alexa ausgerüstet ist. Alexa versteht eine Reihe von einfachen Befehlen wie zum Beispiel „Lese mir die Nachrichten vor“ oder „Wie wird das Wetter morgen?“. Als Reaktion nennt eine erstaunlich natürlich klingende, aber vollständig künstlich erzeugte Stimme die entsprechenden Informationen oder spielt auf Wunsch einen Musiktitel ab.
Wie die MIT Technology Review in einem Artikel über die Geschichte und Funktionsweise von Alexa berichtet, sind die Geräte mit der Sprachassistentin ein enormer Verkaufserfolg für Amazon. Seit der Vorstellung der ersten Produktmuster vor fünf Jahren ist ein umkämpfter Markt entstanden, betont das Magazin. Google und Microsoft haben bereits ähnliche Geräte auf den Markt gebracht, Apple und Samsung werden folgen. Außerdem finden sich die Sprachassistenten auch auf Smartphones.
Noch sind ihre Funktionen beschränkt, aber Adam Cheyer, der Erfinder von Siri, arbeitet bereits an der nächsten Generation. „Alles, was wir jetzt über das Internet oder das Smartphone machen, werden wir bald über den Assistenten machen“, beschreibt Cheyer seine Überlegungen. „Internetseite und Apps sind bisher geschlossene Systeme. Informationen aus einer App oder Website können nicht so leicht in eine andere übertragen werden. Assistenten haben das Potenzial, mehrere Dienste zusammenzufassen.“
Sprachsteuerung wird ein weiterer Bedienstandard
Die Sprachsteuerung kann auch den Einsatz von Software in den Unternehmen verändern. Es gibt zahlreiche Szenarios für den Einsatz solcher Benutzerschnittstellen, unter anderem in der Logistik. Sowohl beim Transport von Waren als auch im Lager gibt es Situationen, in denen Mitarbeiter besser beide Hände frei haben sollten, um andere Aufgaben zu erledigen. Systeme wie Alexa ermöglichen dies mit aktuellen Technologien der künstlichen Intelligenz (KI), die sich zurzeit in der Industrie verbreiten.
Es ist denkbar, dass Sprachassistenten in Zukunft Aufgaben übernehmen, die bisher mit Maus und Tastatur erledigt werden. So entwickelt das australische Startup Hyper Anna einen KI-Datenanalysten, der Fragen zur Geschäftsentwicklung in natürlicher Sprache versteht und beantworten kann. Die Anwender der CRM-Software TecArt können seit kurzem Amazon Alexa einsetzen, um sich per Sprachbefehl Kundentermine ansagen zu lassen.
Auch andere Geräte werden mit Sprache leichter bedienbar. Spracherkennung kann etwa den Umgang mit Haustechnik, Alarmanlagen, Aufzügen oder Transportsystemen vereinfachen. Selbst ein Getränkeautomat bietet dann mehr Komfort, denn die manuelle Bedienung ist langsamer als die mündliche Bestellung „Tee, Earl Grey, heiß“. Gut möglich, dass sich Spracherkennung zu einem Standard im Internet der Dinge entwickelt. Parallel dazu wird es aber auch weiterhin Computer mit Tastatur und Maus sowie Touchscreens für mobile Geräte geben – für Büroarbeit, Konstruktion oder Design.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Digitales-Wirtschaftswunder.de, dem Themenblog der QSC AG