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Publiziert am 1. März 2019 von unter: ,

DevOps im Mittelstand: Sechs Tipps für die Einführung

Bild: © iStock.com / faithiecannoise

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DevOps bricht mit vielen grundlegenden Gewohnheiten in IT-Entwicklung und -Betrieb. Dies stellt kleinere und mittelgroße Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Sechs Tipps zeigen, wie die Einführung im Mittelstand dennoch ein Erfolg wird.

 Wenn der Wettbewerb neue Funktionen in seinem Online-Shop innerhalb von wenigen Stunden schafft, wozu das eigene Unternehmen Tage oder gar Wochen braucht, setzen Unternehmensführungen schnell die Flexibilität und Geschwindigkeit der eigenen IT auf die Tagesordnung. Die Antwort der IT lautet heutzutage oft: Einführung von DevOps.

Doch innerhalb der bestehenden Strukturen scheitern solche Einführungsinitiativen oft. Der Grund: Die Kulturen von Entwicklung (Dev) und Betrieb (Ops) lassen sich nicht miteinander in Einklang bringen (siehe Teil 1 dieses Beitrags). Oft haben gerade etablierte Mittelständler, die schon viele Jahre am Markt sind, große Schwierigkeiten mit der Einführung von DevOps. Denn die Entwicklungs- und Betriebs-Abteilungen wandeln bislang auf voneinander getrennten Pfaden. Wie also können mittelständische Unternehmen dem entgegenwirken? In der Praxis haben sich sechs Erfolgsfaktoren als wirksam erwiesen.

 

1) Alte Zöpfe abschneiden

Es gilt, fest etablierte und damit verkrustete Strukturen aufzubrechen; sowohl virtuelle als auch physische. Wie das gelingt? Indem Mittelständler beispielsweise Datensilos abschaffen, auf die nur ein bestimmter Mitarbeiterkreis zugreifen kann. Oder sprichwörtlich Wände einreißen: Wo früher Entwicklung und IT-Betrieb auch räumlich getrennt handelten, kann es heute im Sinne einer DevOps-Kultur sinnvoll sein, auch diese Mauern abzubrechen, um die Kommunikation zu fördern. Natürlich genügt auch das sicher nicht, um eingefahrene Verhaltensmuster zu verändern. Ein Vermittler kann helfen: ein Mediator, der dabei unterstützt, die neue DevOps-Kultur nachhaltig im Unternehmen voranzutreiben und die einst getrennten Lager Dev und Ops zu verbinden. Wie das beispielsweise gelingt: indem Abstimmungsmeetings auch tatsächlich regelmäßig stattfinden – und nicht aus dem Ruder laufen, weil die Beteiligten kein Ende finden.

Auf keinen Fall darf der Informationsaustausch weiter ausschließlich über die jeweiligen Abteilungsleiter laufen, die sich für ihre Bereiche verantwortlich und damit auch ausschließlich sprachberechtigt fühlen. Denn hoch komplexe Sachverhalte nur über eine einzige Management-Ebene zu kommunizieren, führt immer dazu, dass es Ineffizienzen gibt und wichtige Informationen nicht weitergegeben werden. Stattdessen ist es zum Teil durchaus sogar angebracht, dass diese Verantwortung auf die niedrigste Ebene verlagert wird.

 

2) Kulturwandel ganzheitlich angehen

DevOps ist keine Technologie, sondern eine Haltung. Daher bedarf es eines Kulturwandels, der von der Geschäftsleitung vorgelebt wird. Aber: DevOps ist nicht applizierbar. Druck von Oben genügt also nie, um den Wandel ganzheitlich voranzutreiben. Er muss auch auf Team-Ebene gelebt werden. Hilfreich ist es, etwa mit kleinen Praxisprojekten zu starten, die den Teams unmittelbar die Vorteile der agilen Arbeitsweise vor Augen führen. So lassen sich dann beispielsweise Multiplikatoren auch leichter im eigenen Unternehmen für das Thema gewinnen.

 

3) Multi-Cloud-Projekte vorantreiben

Mittelständler können gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem sie Multi-Cloud-Projekte angehen. Denn die Nutzung mehrerer Cloud-Dienste ist ohnehin ein Trend, dem sich kaum jemand mehr verschließen kann. DevOps eignet sich dafür optimal, weil das Management komplexer Multi-Cloud-Strukturen nur mit einer derart agilen Arbeitsweise möglich ist. Wer die Multi-Cloud ins Unternehmen holt, führt daher praktisch automatisch auch DevOps-Strukturen ein. Unternehmen, die (noch) nicht über die entsprechenden Kompetenzen verfügen, können z.B. die QSC als externen Spezialisten beauftragen:  als Digitalisierungsdienstleister bietet sie die sichere Anbindung an Public Cloud-Dienste und übernimmt die Orchestration und den Betrieb komplexer Multi-Cloud-Strukturen.

 

4) Gemeinsame Ziele definieren

Alle Beteiligten müssen auf dasselbe Ziel hinarbeiten – und dieses auch kennen. Das mag selbstverständlich klingen, ist es aber nicht. Denn: Bei vielen Unternehmen gilt es noch immer als effizienter, einzelne Mitarbeiter nur so weit zu informieren, wie es für ihren Projektteil notwendig erscheint. Einer der wichtigsten Gründe, weshalb Dev und Ops aktuell noch oft aneinander vorbei arbeiten. Wer DevOps lebt, braucht ein gemeinsames Zielbild.

 

5) Messen, verbessern, dokumentieren

Ein wesentlicher Bestandteil der DevOps-Kultur besteht in der Erfolgsmessung. Dabei geht es nicht darum, den Einzelnen bloßzustellen. Es geht um Transparenz, damit alte Gewohnheiten neue DevOps-Initiativen nicht schon im Keim ersticken. Geeignete Metriken sind deshalb ein unverzichtbares Mittel, um zu messen wie sehr ein Unternehmen bereits nach DevOps-Prinzipien arbeitet. Diese Kennzahlen zeigten etwa auf, wie häufig und über welche Wege alle Beteiligten kommunizieren: Finden regelmäßig Meetings zwischen Dev und Ops statt oder gibt es nur sporadische E-Mails? Für die Auswahl und Definition der wichtigsten Kennzahlen bietet sich das sogenannte CALMS-Framework für DevOps an (CALMS: Culture, Automation, Lean, Measurement, Sharing), das erfolgsentscheidende Merkmale von DevOps aufführt. Nur, wenn alle sich im Klaren sind, wo sie gerade stehen, können sie auf sich verändernde Umstände entsprechend reagieren und handeln. Messen um zu verändern, lautet die Devise.

 

6) Fehlerkultur vom Kopf auf die Füße stellen

Die Erfahrung zeigt: Wer Fehler bestraft, verliert. Besonders mittelständische Traditionsunternehmen, in denen eine Null-Fehler-Toleranz als Qualitätsmerkmal gilt, müssen umdenken und umsteuern. In den meisten Unternehmen basieren ganze Prozessketten, Teamregeln bis hin zu Entlohnungsfragen auf dem Prinzip des „Blame Game“: Zunächst muss die Verantwortung für Fehler geklärt werden, die Lösung erfolgt erst nachrangig im zweiten Schritt. Die DevOps-Kultur ist diesem Vorgehen diametral entgegengesetzt. In ihr kommt es sogar oft vor, dass ein bestimmter Fehler willkommen ist, weil er ein Projekt nach dem Prinzip des „Trial and error“ voranbringt.

Immer nur alles richtig machen zu wollen, erweist sich in IT-Projekten oft als kontraproduktiv. Weil dadurch jeder an den Pranger gestellt wird, der Fehler begeht. Am Ende werden Pannen vertuscht – anstatt daraus zu lernen. Stattdessen verfolgt eine erfolgreiche DevOps-Kultur die Prinzipien des Weiterentwickelns, Optimierens und Verbesserns. Vor diesem Hintergrund könnten beispielsweise IT-Leiter erste Testballons starten, um solche DevOps-Prinzipien in ihrem Zuständigkeitsbereich einzuführen und diese dann ganzheitlich mit dem gesamten Team anzugehen. Alleine dadurch bauen sie schon automatisch die bestehenden Silos ab und bereiten den Weg für eine DevOps-Einführung in der Breite.

 

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