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Publiziert am 27. März 2012 von unter:

Verlieren Sie sich nicht im Stress!

Alles zuviel - was für ein Stress!

Alles zuviel - was für ein Stress! Foto: Dennis Knake / QSC AG.

Überquellende E-Mail- Postfächer, widersprüchliche Arbeitsanweisungen, Streit mit der besten Freundin, Geldsorgen oder quengelige Kinder. Wer kennt das nicht, und den Gedanken: „Was für ein Stress!“ Tatsächlich zeigt eine repräsentative Umfrage der Techniker Krankenkasse und des F.A.Z.-Instituts, dass 80 Prozent der Deutschen unter Stress leiden.

Das ist an sich noch kein Grund zur Beunruhigung, da Stress Energie freisetzt und uns zu Höchstleistungen antreibt.

Unsere Vorfahren nutzten diese Energie, um dem Säbelzahntiger zu entrinnen. Heute stecken wir diese Kraft beispielsweise lieber in die Präsentation, die dringend noch erledigt werden muss.

Gefährlich wird es, wenn Stress und Anspannung dauerhaft auftreten. Kommt es zu einem ständigen Energieüberschuss, hat dies negative Auswirkungen auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden: Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen, das Immunsystem schwächelt, wir sind gereizt, unausgeglichen und unkonzentriert. Und neigen leider im Stress dazu, weniger Sport zu treiben und uns mit Rauchen oder Alkohol zu beruhigen.

Wie genau kommt es zu Stress?

Bei dem Wort Stress kommt es regelmäßig zu Verwirrungen – manch einer versteht unter Stress äußere Faktoren wie kritische Lebensereignisse oder „alltägliche Stressoren“ wie Lärm und Zeitdruck. Andere sprechen erst von Stress, wenn mögliche Folgen der Stressoren, also z.B. Gereiztheit oder Magendrücken eintreten. Wichtig ist, dass nicht alle Auslöser in allen Lebenslagen oder bei allen Personen gleichermaßen für tatsächlich empfundenen Stress sorgen.

Das Entscheidende ist, wie wir die Situation bewerten: Kann ich die Anforderungen erfüllen? Habe ich das Wissen, die Zeit und die Kraft, eine Aufgabe anzugehen? Und wenn das nicht der Fall ist: Muss ich die Aufgabe trotzdem erledigen? Sollte ich die richtige Lösung nicht kennen? Wird nicht eine schnelle und perfekte Erledigung von mir erwartet?

Will ich das alles eigentlich?

Genau an dieser Stelle gerät man in eine Zwickmühle – die Anforderungen übersteigen meine Ressourcen oder bieten mir eigentlich keinen Anreiz. Trotzdem muss ich wegen des Drucks von außen oder dem zu hohen Anspruch an mich selbst, alles zu schaffen, die Aufgabe erfüllen. Dieser innere Konflikt erzeugt Spannungen, die wir als Stress wahrnehmen.

Manchmal sollte man einfach nein sagen!

Manchmal sollte man einfach nein sagen! Foto: Dennis Knake / QSC AG.

Warum fällt es uns so schwer nein zu sagen?

Stress ist unangenehm und auf Dauer ungesund. Warum bringen wir uns dann überhaupt in diese Zwickmühlen? Ganz entscheidend dabei sind unsere persönlichen Ziele und Motive. Wer viel Anerkennung braucht, möchte erfolgreich bei der Arbeit sein, und dabei haben eigene Grenzen oft keinen Platz. Wer möchte schon in der heutigen Zeit vor sich oder anderen zugeben, dass er oder sie nicht mitkommt?

Ein anderer Fall wäre die Pflege eines Angehörigen: Man will ja für wichtige Menschen da sein und alles geben. Ist es da nicht egoistisch zu sagen, es wird zuviel? Manchmal hat man auch stark ausgeprägte Motive, die schwer gemeinsam zu vereinbaren sind: Vollgas im Job geben und gleichzeitig ausreichend Zeit mit den Kindern verbringen.

Genau solche Zwickmühlen treiben uns dazu, weniger auf uns zu achten und alles zu geben, um möglichst allen Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei merken wir nicht, dass wir gar nicht mehr leisten können, was wir uns vornehmen, erhöhen die Anstrengung und landen in der Stressspirale, die leider allzu oft in totaler Erschöpfung endet. Man kann sich das so vorstellen wie eine Autobatterie, die nicht mehr über die Lichtmaschine nachgeladen wird, dennoch aber Höchstleistungen abgeben soll (siehe Matthias Burisch: „Das Burnout Syndrom – Theorie der inneren Erschöpfung“).

Was kann man jetzt tun?

Um sich im Stress nicht zu verlieren, gibt es leider kein Patentrezept. Dafür möchte ich aber drei Ansatzpunkte vorstellen, die dazu beitragen können, dass ein gesunder Umgang mit Anforderungen gelingt:

  • Beeinflussbare Stressoren verringern
    Durch Änderung der Arbeitsumgebung und –abläufe oder der alltäglichen Strukturen können Freiräume geschaffen werden, die Stress verringern. Mögliche Beispiele sind das Umstellen des Druckers zur Lärmreduktion, das Einrichten von Telefonsprechzeiten, um ständige Unterbrechungen zu vermeiden oder die Einführung flexibler Arbeitszeiten, damit man außerhalb der Rushhour den Arbeitsplatz erreicht. Auch die Frage, ob alle Informationen zur Aufgabenerledigung vorhanden und die Ziele klar definiert sind, spielt eine große Rolle für das Stresserleben. Doch es geht nicht nur darum, Stressoren abzubauen. Genauso wichtig für die erfolgreiche Bewältigung hoher Anforderungen ist es, seine eigenen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen auszubauen.
  • Motive und Bewertungsmuster überdenken
    Einstellungen und Bewertungsmuster laufen ganz automatisch ab und sind deshalb nicht immer leicht zu erkennen. Vielleicht helfen folgende Fragen, um die eigenen Stressverstärker entdecken zu können: Beachte ich auch meine Erfolge oder fokussiere ich mich nur auf Misserfolge? Würde ich von anderen erwarten, was ich von mir erwarte? Kann ich überhaupt alles perfekt machen? Wo darf ich auch mal nachlässig sein? Ist es möglich, immer stark zu sein, alles unter Kontrolle zu haben und dabei noch beliebt zu sein? Inwieweit tragen (un)ausgesprochene Vorgaben bei der Arbeit zu meinem Stress bei? Was ist mein Anteil daran?
  • Entspannen und erholen
    Stress lässt sich nicht immer umgehen und bringt auch eine gewisse „Würze ins Leben“, formuliert zum Beispiel Hans Selye, ein Vertreter der modernen Stresstheorie. Wichtig sind aber Strategien, um körperliche Daueranspannung und Nervosität zu vermeiden. Dies kann man beispielsweise durch regelmäßige Bewegung, ausreichenden Schlaf, interessante Hobbies und Freizeitaktivitäten und gesunde Ernährung bewerkstelligen.

    Alte Gewohnheiten Stufe für Stufe die Treppe hinuntertragen.

    Alte Gewohnheiten Stufe für Stufe die Treppe hinuntertragen. Foto: Dennis Knake / QSC AG.

Einstellungs- und Verhaltensänderungen passieren jedoch nicht von einem Tag auf den anderen und leider auch nicht von alleine. Schon Mark Twain sagte: „Schlechte Gewohnheiten kann man nicht einfach aus dem Fenster werfen, sondern man muss sie Stufe für Stufe die Treppe hinuntertragen.“

Beratungsservice für QSC-Mitarbeiter

Ein wichtiger erster Schritt ist es, sich mit dem Thema zu beschäftigen und bestehende Strukturen zu hinterfragen. Dies gilt sowohl für jeden Einzelnen, als auch für ganze Unternehmen. Denn nur, wenn die Gesundheit der Mitarbeiter ernst genommen wird, sind Unternehmen für (potentielle) Mitarbeiter attraktiv.

Ein guter Ansatz: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der QSC AG und der INFO AG können sich anonym und kostenlos telefonisch an das Fürstenberg Institut wenden. Dort werden sie von Fachleuten – ausgebildeten Psychologen, Therapeuten oder Coaches –  zu arbeits-, gesundheits- und familienrelevanten Themen beraten.

Auch in Zukunft sollten die Themen Gesundheit und Selbstmanagement einen wichtigen Platz in der Personalarbeit einnehmen!

 

Als weiterführende Literatur empfehle ich:

Ich freue mich über Rückmeldungen zu diesem wichtigen Thema!

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