Fußballstau auf der Datenautobahn? Was Jogi Löw mit unserem NOC zu tun hat
Im Network Operation Center (NOC) von Plusnet herrscht derzeit Fußball-Fieber. Und das nicht nur, weil bei uns viele Fans arbeiten, die der deutschen Nationalmannschaft die Daumen drücken. Auch aus technischen Gründen bewegt uns dieses Event. Denn während solch eines Großereignisses wird es eng auf der Datenautobahn. Und das bekommen wir auch in der Schaltzentrale des Next Generation Netzes zu spüren, das wir für die QSC AG betreiben. Aber der Termin war ja lange genug vorher bekannt, wir konnten uns also darauf einstellen.
Die Erklärung für den Engpass ist ganz einfach: Viele Menschen sehen sich Events wie die Fußball-EM inzwischen nicht mehr im Fernsehen an, sondern übers Internet. Es werden außerdem viel mehr als sonst Sportticker-Dienste und die Berichte, die über Spiele, Spieler und das Drumherum im Web stehen, aufgerufen. Und viele Fans teilen das Ereignis dann auch noch parallel über Facebook oder Twitter mit ihren Freunden. Das Ergebnis: Es ist ein signifikanter Anstieg des Datentraffics feststellbar.
Ein Provider wie QSC registriert natürlich immer Schwankungen im täglichen Datenverkehr.
Doch der Datenhunger für E-Mails (noch immer zu knapp 90 Prozent Spam), Websurfen, IP-Telefonie und Videoportale (gefühlt zu 90 Prozent Katzenvideos), Filesharing sowie Datenaustausch zwischen Business-Servern wächst berechenbar.
Findet aber eine Fußball-EM statt, steigt der Bedarf rasant über die normalen Alltagswerte.
Zusätzliche Kapazitäten leicht zu aktivieren
Trotzdem werden auch während dieser Europameisterschaft E-Mails ohne Verzögerung übertragen, Online-Banking geht nicht langsamer als sonst und die Telefonverbindungen über unsere VoIP-Anschlüsse können die Kunden wie immer in High Quality genießen. Unser Vorteil gegenüber der normalen Schnellstraße: Auf der Datenautobahn lassen sich zusätzliche Kapazitäten leicht aktivieren. Da haben wir es besser als der Verkehrsminister und der Bahnvorstand, die bei Ferienbeginn immer nur Stau und Überfüllung konstatieren können und die Nutzer auf Umleitungen und andere Uhrzeiten verweisen müssen!
Wie stark die Netze bei einem Großevent ausgelastet werden, konnte man vor allem bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Juni/Juli 2010 in Südafrika beobachten, bei der die Spiele zudem oft nachmittags stattfanden und noch mehr als bei der aktuellen EM am Arbeitsplatz übers Internet gesehen wurden: Während damals bei normalem Datenverkehr über unsere „Auffahrt“ zur IP-Autobahn in Frankfurt – Anschlussstelle DE-CIX – in der Regel 9 Gigabit Daten pro Sekunde flossen, waren es während der Fußballspiele mehr als 12 Gigabit pro Sekunde. Das zeigt auch die Grafik:
Einzelne unserer Zentralrouter können übrigens mehr als 600 Gigabit pro Sekunde durch das Netz pumpen. Das sind mehr als 90.000 Videos in HD-Qualität gleichzeitig.
Wenn das Tor von Lukas Podoldski aber doch mal in Zeitlupe über den Bildschirm ruckelt, obwohl das Sendestudio noch gar keine Wiederholung ausstrahlt, liegt das so gut wie nie an uns, sondern eher am überlasteten Server des Anbieters. Der muss den Datenstrom nicht nur an unsere Kunden ausliefern, sondern auch an die aller anderen Internetprovider.
Baustellen am Netz werden verschoben
Nicht nur die Frage, wie schnell unser Netz sein muss, ist bei großen Ereignissen wichtig. Auch der Zeitpunkt unserer Baustellen auf der Datenautobahn wird auf die Termine von Welt- und Europameisterschaften, Olympischen Spielen oder Hochzeiten in Königshäusern abgestimmt. So verzichten wir bewusst darauf, die Aufrüstung von Servern und Leitungen in diese Zeiten zu legen. Wir verschieben solche Arbeiten auf andere Tage und nehmen in Kauf, dass wir an diesen umso mehr zu tun haben.
Und auch jetzt zur Fußball-EM heißt es, eher mehr als weniger zu arbeiten: Unsere „Baustellen-Mitarbeiter“, also die NOC-Datenspezialisten, die Server und Leitungen konfigurieren und das Netz in Ordnung halten, können nicht einfach alle zum Public Viewing geschickt werden. So modern und leistungsfähig unser Netz auch ist – keine Technologie arbeitet absolut fehlerfrei. Störungen treten oft genau dann auf, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann. Wie heißt es schon so schön in Murphys Gesetz: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Daher halten wir an solchen Tagen zusätzliche, hochqualifizierte NOC-Mitarbeiter für die schnelle Behebung von eventuellen Störungen bereit.
Wie Feuerwehrleute, Polizisten oder Würstchenverkäufer bei Großevents besonders viel zu tun haben, ist also auch bei uns im Network Operation Center in einem solchen Fall Hochbetrieb – jetzt erst mal bis zum Ende der Fußball-Europameisterschaft am 1. Juli 2012, dann wieder vom 27. Juli bis 12. August 2012 während der Olympischen Spiele in Großbritannien.
Dabei wird unsere Arbeit als „Netzwächter“ nicht so sichtbar wie das der Wachleute und Caterer. Aber das gehört ja zu unserem Selbstverständnis: Je weitsichtiger und reibungsloser wir Netzingenieure und Netzadministratoren unsere Arbeit erledigen und desto weniger der Kunde bemerkt, umso besser.
Das Network Operation Center von Plusnet
Die Plusnet GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der QSC AG, betreibt ein bundesweites Next Generation Network – d.h. ein hochmodernes IP-basiertes Sprach-Daten-Netz.
Um das Next Generation Network zu steuern und permanent für hohe Netzqualität und -sicherheit zu sorgen, hat das Unternehmen im Jahr 2006 in Köln das technisch hochentwickelte Network Operation Center (NOC) in Betrieb genommen. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche kontrollieren und warten 30 Spezialisten im NOC die gesamte Netzinfrastruktur – vom einzelnen Kundenanschluss bis hin zum bundesweiten Backbone. Jede Störung, die im Netz anfällt, wird hier angezeigt und schnellstmöglich behoben.
Das Netz der Plusnet GmbH deckt heute bundesweit über 200 Städte und Regionen ab. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Köln in den Räumlichkeiten der QSC AG und beschäftigt insgesamt rund 60 Mitarbeiter.
Fußball-Foto: „Tango 12“, der Original-Spielball der Fußball-EM 2012. Foto (cc): Mongo444 / Wikipedia.
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Kommentare
Das hat wahrscheinlich noch keiner so betrachtet, aber mal einen interessante herangehensweise.