QSC ist jetzt q.beyond. Weitere Infos in unserer Pressemitteilung.
Publiziert am 30. März 2015 von unter:

QSC auf Kurs: „Jetzt braucht es Disziplin, Klarheit der Ziele und Konsequenz“

Viel ist in den letzten Wochen und Monaten bei QSC passiert. Im Zuge der Strategie, der führende Cloud-Dienstleister für den deutschen Mittelstand zu werden, wurde heute bekannt gegeben, dass das Vorstandsteam des Unternehmens umgebaut und erweitert wird. Darüber hinaus hat QSC kürzlich mitgeteilt, das DSL-Netz zu behalten. Grund genug für Vorstandschef Jürgen Hermann, sich im QSC-Blog ausführlichen Fragen zu stellen.

Jürgen Hermann

„Wir haben in den letzten Jahren sehr große Outsourcing-Aufträge gewonnen, die auch mit Mitarbeiterübernahmen einhergingen. Diese Mitarbeiterübernahmen waren notwendig, um die Aufträge überhaupt abarbeiten zu können. Allerdings haben wir mit der Automatisierung der Prozesse zu spät begonnen“ Foto: QSC AG

Mit Udo Faulhaber und Felix Höger stellt sich der QSC Vorstand vertrieblich und technologisch neu auf. Freuen Sie sich auf Ihre neuen Kollegen?

Hermann: Natürlich! Wir werden hier zwei neue Kollegen an Bord haben, die in der Vergangenheit den Wechsel eines Netzproviders zu einem Cloud-Anbieter sehr erfolgreich realisiert haben. Gerade diese Erfahrungen sind überaus wertvoll für QSC und werden uns bei der geplanten Entwicklung und Vermarktung von Cloud-Services sehr unterstützen.

Was schätzen Sie an Ihren neuen Kollegen darüber hinaus besonders?

Hermann: Felix Höger kenne ich persönlich seit vielen Jahren als sehr engagierten Unternehmer. Unsere Gespräche waren immer äußerst anregend und konstruktiv. Er gehört zu den Pionieren im Cloud-Umfeld und hat mit der Pironet NDH ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Das spricht für sich.

Udo Faulhaber habe ich als zupackenden und ergebnisorientierten Vertriebsprofi kennengelernt, der die Bedürfnisse des Mittelstands in den Vordergrund stellt. Gleichzeitig ist er ebenfalls Unternehmer mit einem umfangreichen und tiefen IT-Wissen.

Kollege Stefan Baustert ist ebenfalls erst seit kurzem bei QSC als Finanz- und Personalvorstand. Keine leichte Aufgabe derzeit…

Hermann: Stimmt. Das Kostenoptimierungsprogramm und auch der Personalabbau sind wahrlich keine einfachen Themen, aber unbedingt notwendig, um QSC wieder nachhaltig in die Gewinnzone zu bringen. Dazu braucht es Disziplin, Klarheit der Ziele und Konsequenz. Genau dafür steht Stefan Baustert und er trägt dies in die gesamte Organisation. Außerdem gelingt es ihm sehr gut, dies der Finanzöffentlichkeit überzeugend zu vermitteln.

Stichwort Kostenoptimierung: Die Zahlen von QSC haben nicht begeistert und als Resultat stehen jetzt 350 Jobs zur Disposition. War das nicht schon früher abzusehen?

Hermann: Wir haben in den letzten Jahren sehr große Outsourcing-Aufträge gewonnen, die auch mit Mitarbeiterübernahmen einhergingen. Diese Mitarbeiterübernahmen waren notwendig, um die Aufträge überhaupt abarbeiten zu können. Allerdings haben wir mit der Automatisierung der Prozesse zu spät begonnen. Diese Industrialisierung ermöglicht es, die Aufträge auch mit weniger Mitarbeitern zu bearbeiten. Auf keinen Fall wird der geplante Stellenabbau auf Kosten unserer Service-Qualität gehen. Deshalb wird uns das Thema noch eine ganze Weile beschäftigen, mindestens noch dieses und nächstes Jahr.

QSC setzt weiterhin klar auf die Cloud. Dabei waren Sie doch in der Vergangenheit damit wenig erfolgreich.

Hermann: Lassen Sie mich klarstellen, warum das Volumen unseres Cloud-Geschäfts noch gering ist. Für uns zeichnen sich Cloud-Angebote insbesondere durch drei Merkmale aus: dass sie skalierbar sind, über jedes Endgerät genutzt werden können und nur nach tatsächlicher Nutzung bezahlt werden. Das heißt in der Konsequenz, dass das klassische Outsourcing, wie es heute betrieben wird, für uns kein Cloud-Dienst ist. Einige Marktbegleiter verwenden andere Definitionen des Cloud-Geschäfts.

Es ist außerdem wichtig zu verstehen, dass QSC unverändert in vier Segmenten aktiv ist. Der Telekommunikation, dem Outsourcing, dem Consulting und den Cloud-Dienstleistungen. Dabei bilden die ersten drei Säulen heute die Grundlage für unseren Umsatz und unsere Ertragskraft. Der Cloud-Bereich ist da sicherlich noch ein kleines Pflänzchen, aber für die Zukunft enorm wichtig, weil sich der Markt dorthin bewegt. Wenn wir sagen, dass wir auf die Cloud setzen, heißt das nicht, dass wir die anderen Themen vernachlässigen werden.

Jürgen Hermann

Das DSL-Netz bleibt bei QSC. „Das Wichtigste für einen Geschäftskunden, der eine Cloud-Anwendung nutzt, ist Sicherheit und Verfügbarkeit. Dazu gehört auch die sichere Vernetzung.“ Foto: QSC AG

Was macht Sie denn so sicher, bei der Cloud auf das richtige Pferd zu setzen?

Hermann: Bei der Cloud handelt es sich um einen sehr ernst zu nehmenden Markttrend, der alle Industrien erfassen wird. Die Cloud bietet klare Kostenvorteile, einen besseren Nutzungskomfort und eine höhere Flexibilität. Also alles, was die Kunden heute erwarten.

Darüber hinaus sehen wir einen Trend, den wir alle aus unserem persönlichen Umfeld kennen: den Trend der Consumerization. Das heißt, dass sie das, was sie bereits im privaten Umfeld täglich mit ihren Apps auf Smartphones und Tablets erleben, auch gerne beruflich nutzen wollen. Dort sind die regulatorischen und gesetzlichen Anforderungen jedoch viel umfangreicher.

Auch Sicherheit und Datenschutz spielen eine größere Rolle. QSC erfüllt alle Voraussetzungen, sich exakt dort zu positionieren und der führende Cloud-Anbieter für den deutschen Mittelstand zu werden.

Ist QSC denn hier wirklich besser als die anderen Anbieter?

Hermann: Nennen Sie mir einen mittelständischen Cloud-Anbieter, der erstens über eigene deutsche Rechenzentren, zweitens über ein eigenes Breitbandnetz und drittens über eigene Software-Entwickler verfügt!

Alle drei Assets zusammen liefern erst die Sicherheit und die Individualität der Cloud-Angebote, die ein Mittelständler erwartet. Wir ermöglichen Geschäftskunden, ganz nach ihrem Wunsch sowohl Cloud-Services als auch klassische IT-Anwendungen zu nutzen.

Werden die anderen Geschäftsfelder wie Telekommunikation, Consulting und Outsourcing in Zukunft ohne Cloud-Services auskommen?

Hermann: In Zukunft werden auch unsere klassischen Geschäftsfelder zunehmend in die Cloud wandern. Am deutlichsten sehen wir das bereits an der Telekommunikation, wo immer mehr Dienste und Funktionen IP-basiert vom Anbieter kommen. Aber auch beim klassischen Outsourcing wird das so sein. Heute ist es noch sehr häufig eine Auslagerung von Hardware und den Mitarbeitern, die diese Hardware betreiben.

Morgen – ich nenne es auch gerne Outsourcing 2.0 – werden Unternehmen verstärkt eigene Applikationen in Verbindung mit modernen Cloud-Diensten nutzen. Wir bereiten somit unseren Geschäftskunden überhaupt erst einen Weg in die Cloud.

Insofern werden klassische Outsourcing-Dienste künftig schrittweise in die Cloud migrieren. Diese sind günstiger im Betrieb und für Anwender leichter zu handhaben. Das Consulting dient als Türöffner beim Kunden, wenn es darum geht, seine internen Prozesse mit Cloud-Services zu kombinieren.

Jürgen Hermann

„Wir werden die Vermarktung unserer Cloud-Produkte neu ausrichten. Wir wollen große, skalierbare Wiederverkäufer-Kanäle öffnen und auch im Online-Marketing und -Vertrieb stärker werden.“ Foto: QSC AG

Vor kurzem noch hat der Markt auf den Netzverkauf spekuliert. Warum verkaufen Sie jetzt doch nicht?

Hermann: Das DSL-Netz nutzen wir zum einen für unsere Wiederverkäufer, die an Privatkunden vermarkten. Das ist in der Tat ein rückläufiger Bereich.

Zum anderen vermarkten wir es aber auch an unsere Partner, an ISP (Internet Service Provider, die Red.) und Carrier, die ihrerseits an Geschäftskunden verkaufen. Gerade dieser Bereich ist stabil und profitabel. Wir sind überzeugt, dass dieses Segment, auch gestützt durch den Rückzug eines Marktbegleiters, über 2020 hinaus Bestand haben wird.

Darüber hinaus ist das Wichtigste für einen Geschäftskunden, der eine Cloud-Anwendung nutzt, Sicherheit und Verfügbarkeit. Dazu gehört auch die sichere Vernetzung. Deshalb hat der Besitz unseres Netzes eine nicht zu unterschätzende strategische Bedeutung. Denn so können wir echte Ende-zu-Ende Qualität auch auf Netzebene anbieten.

Sie haben zu Jahresbeginn auch von einer Fokussierung der einzelnen Vertriebskanäle gesprochen. In diesem Zusammenhang wollen Sie gerade die direkten Kanäle stärken. Was ist darunter zu verstehen?

Hermann: Hier möchte ich drei Punkte hervorheben. Zum einen eine Ausrichtung des Direkten Vertriebs auf einzelne Branchen, in denen wir gut positioniert sind. Dazu gehören Energie, Handel, Industrie und Finanzdienstleistungen. Als Komplettanbieter werden wir uns dabei auf Kunden bis ca. 5.000 Mitarbeiter fokussieren, bei größeren Unternehmen bieten wir gezielt nur die Leistungspakete an, in denen wir stark sind.

Das zweite ist eine Stärkung des Indirekten Vertriebs, wo wir die Vertriebsbereiche von einem regionalen Vertrieb auf einzelne Fachbereiche wie TK-Fachhändler, Systemintegratoren und Softwareanbieter umgestellt haben. Last but not least werden wir die Vermarktung unserer Cloud-Produkte neu ausrichten. Wir wollen große, skalierbare Wiederverkäufer-Kanäle öffnen und auch im Online-Marketing und -Vertrieb stärker werden.

Zeigen sich da schon erste Erfolge?

Hermann: Im Bereich des Direkten Vertriebs konnten wir in diesem Jahr mit der RWE-Tochter Süwag AG sehr erfolgreich einen weiteren großen Outsourcing-Kunden aus der Energiebranche gewinnen.

Im Bereich der cloudbasierten Produkte konnten wir mit Vodafone einen entsprechenden Vertriebserfolg verzeichnen. Mich freuen diese Erfolge übrigens besonders, weil sie zeigen, dass wir hier sowohl in den klassischen als auch in den neuen Themen Erfolge erzielen konnten.

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