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Publiziert am 6. März 2017 von unter: ,

Zwischenruf im Echoraum! Brauchen wir „Feelgood Manager“?

Der Management-Autor Reinhard K. Sprenger hält die Inauguration eines „Chief Happiness Officers“ wie bei Google, Zappos und Co. für eine reine Modeerscheinung – ja schlimmer noch: für eine Entmündigung der Mitarbeiter. Seine Polemik provoziert Widerspruch und regt so einen notwendigen Diskurs an.

An dieser Stelle empfehlen und kommentieren Analysten von PAC regelmäßig Web-Beiträge exklusiv für die Leser von Digitales-Wirtschaftswunder.de. Heute im Fokus: „Scheinheilige Glücksbringer“, ein Kommentar von Management-Berater Reinhard K. Sprenger.

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Reinhard K. Sprenger versteht die Welt nicht mehr: „Unternehmen wie Google, Zappos und etliche Start-ups haben den CHO inauguriert, den „Chief Happiness Officer“. Kein Witz! In der Miniaturausgabe heißt er „Feelgood-Manager“. Gleich im Anschluss stellt der Autor zahlreicher Management-Bücher fest, dass „sich bislang nur Internetunternehmen diesem Trend angeschlossen haben.“

Dies liegt aber aus Sicht des Autors nicht etwa daran, dass es sich bei den zitierten Unternehmen um Protagonisten der Digitalisierung handelt, die auch beim Thema „Customer Experience“ neue Maßstäbe setzten – weshalb es sich eventuell lohnen könnte, sich mit deren Beweggründen etwas ernsthafter auseinander zu setzen. Stattdessen setzt er auf Herabwürdigung durch vermeintliche „Schenkelklopfer“ wie „wer immer nur auf Monitore starrt und kaum Kontakt mit leibhaftigen Kunden hat, der vermisst offenbar das motivierende Aufleuchten in deren Augen.“

Beglückungsmaßnahmen gehören auf den Prüfstand

Nachdem dies nun klar gestellt ist, folgt eine einseitige Polemik, in der die aus seiner Sicht „basistragenden Annahmen“ einer solchen Be-Glück-ung Punkt für Punkt nach Strich und Faden verrissen werden. Glück ist machbar? Es gibt kein Glück ohne Unglück! Glückliche Menschen sind produktiver? Dafür gibt es keinen Beweis! Glücksproduktion ist Unternehmensaufgabe? Bevormundung!

Viele gestandene Manager werden nun aufatmen. Schließlich liefert ihnen „Deutschlands einziger Management-Guru, der diesen Titel verdient“ nun die passende Anleitung zum Abwirken neumoderner „New Work“-Initiativen. Das ist schade. Denn mit vielen seiner Argumente könnte Sprenger die oft ins Romantische abgleitende „New Work“-Debatte bereichern, anstatt sie mit einem Verriss ins Absurde zu führen.

So soll und muss man natürlich den Sinn verschiedener Beglückungsmaßnahmen kritisch hinterfragen. Kickertische, neue Sofaecken oder künstlerisch gestaltete Räume reichen allein nicht aus, um die Performance und Innovationsfähigkeit von Mitarbeitern und Teams zu heben. Das gesamte organisatorische, technische und kulturelle Umfeld muss auf den Prüfstand. Vor diesem Hintergrund kann ich Sprenger nur zustimmen: „Wer […] am Einzelnen schraubt, aber die Bedingungen der Leistungsentfaltung nicht verändert, erzeugt Zynismus.“

Einseitige Polemiken helfen nur bedingt

Klar ist aber auch: Wer als Unternehmen im digitalen Wettbewerb Schritt halten will, muss den individuellen Belangen der Mitarbeiter bei der Gestaltung von Arbeitsumgebungen und –prozessen deutlich mehr Gewicht zumessen. „Das motivierende Aufleuchten in den Augen der Kunden“ werden Mitarbeiter in traditionellen Branchen auch nur erfahren können, wenn ihnen die Unternehmen Steine aus dem Weg räumen. Und Steine gibt es zuhauf in der zunehmend wissensintensiven Wirtschaft, in der Eigenverantwortung, Kreativität und Flexibilität wichtiger werden sowie Privat- und Berufsleben immer mehr verschmelzen.

Ob es für die Modernisierung der Arbeitsumgebungen nun eines „Chief Happiness Officers“ oder „Feelgood Managers“ bedarf, sei dahingestellt. Aber das Thema „Mitarbeiterzufriedenheit“ oder „Employee Experience“ muss auf den Tisch. Und dabei sollte man sich nicht an Begrifflichkeiten oder Positionsbezeichnungen aufhängen, sondern über Inhalte sprechen.

Einseitige Polemiken wie von Sprenger helfen dabei nur bedingt. Immerhin provozieren sie lesenswerte Erwiderungen – wie in diesem Fall vom Organisationsberater Tobias Illig nur ein paar Tage später im gleichen Medium. So bleibt es schlussendlich den Lesern überlassen, sich aus den Pros und Contras ihre eigene Meinung zu bilden.

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Digitales-Wirtschaftswunder.de, dem Themenblog der QSC AG

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