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d.quark 10: Die Digitalisierung der Werkbank

Smart manurfacturing - robot arms

Bild: @istock.com/Thomas-Soellner

Früher sagte der Mensch der Maschine, was sie zu tun hat. In Zukunft werden diesen Job die hergestellten Produkte übernehmen – dank Sensoren, Minichips und Funkmodulen.

Wie schaffen Unternehmen den Sprung ins digitale Zeitalter? Diese Frage haben wir in den zurückliegenden Monaten aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet und dafür neun d.quarks identifiziert und vorgestellt – Fähigkeiten, die Firmen für die Transformation ihres Geschäftsmodells benötigen. Einem ganz entscheidenden Aspekt der digitalen Transformation widmen wir uns heute, nämlich der Zukunft der Werkbank. Dabei müssen wir gerade mit Blick auf die deutsche Volkswirtschaft fragen: Was passiert, wenn einschneidende technologische Entwicklungen wie Robotik, Sensorik, 3-D-Druck oder künstliche Intelligenz auf klassische Ingenieurskunst und traditionelle industrielle Fertigung treffen?

Das zehnte d.quark unserer kleinen Blog-Serie heißt darum Smart Manufacturing. Denn: Wir stehen auch und gerade in der Produktion vor einer Revolution, die unserer Einschätzung nach – wenn man eines Tages zurückblickt – in einem Atemzug mit der Erfindung der Dampfmaschine oder der Einführung des Fließbands genannt werden wird. Die Vorboten dieser Umwälzung sind längst da, wir beobachten sie zum Beispiel in der Automobilbranche, wo der Mensch seit vielen Jahren vom Roboter unterstützt wird und die Elektronik sukzessive die Mechanik abgelöst hat. Das jedoch ist nur der Anfang. Denn was wir mit Smart Manufacturing meinen – das geht weit, weit darüber hinaus.

Smart Manufacturing ändert die Rollenverteilung in der Produktion

Intelligente Fertigung bedeutet, die Funktionsweise von Maschinen und die Herstellung von Gütern völlig neu zu denken. Produkt und Produktion lösen sich dabei aus ihrem heutigen Kontext, sie werden zu intelligenten „Wesen“, die den Herstellungsprozess zunehmend in Eigenregie organisieren. So gesehen beschreibt unser zehntes d.quark die Fähigkeit, auf Basis umfassender Daten und Informationen eine neue Form der Fertigung aufzubauen. Dabei mutieren Unternehmen zu virtuellen „Ad-hoc-Organisationen“, in denen nicht mehr der Mensch die Informationen beisteuert, die es zur Entwicklung und Herstellung von Produkten braucht, sondern die Produkte selbst – zum Beispiel mithilfe von Funkmodulen, Sensoren oder Minichips, die der Maschine sagen, was zu tun ist.

Die heutige Produktionslogik wird damit völlig auf den Kopf gestellt, das Verhältnis zwischen Mensch, Produktionsmittel und Produkt verschiebt sich grundlegend. Nicht mehr wir leiten die Maschinen an, sondern der Rohling sagt der Maschine, wie er bearbeitet werden will (und zugleich übernimmt er auch die Fehlerkontrolle, weil er es ist, der als erster merkt, wenn ein Bauteil der ihn produzierenden Maschine zu verschleißen beginnt). Und der Mensch? Seine Aufgabe wird es vornehmlich sein, diese Prozesse zu überwachen – sofern die künstliche Intelligenz bis dahin nicht in der Lage sein sollte, auch diesen Job zu übernehmen.

Neue Formen der Automatisierung

Doch auch das ist noch nicht alles. Denn Maschinen und Produkte werden eines Tages nicht mehr nur die Herstellung organisieren, sie kümmern sich womöglich auch eigenständig um ihr Design. Denn die Menge und Qualität der Informationen, mit denen Maschinen in Zukunft „befüllt“ werden, könnte zu völlig neuen Formen der Automatisierung führen. Vor allem ein Vorteil zeichnet sich ab, wenn neue Werkstücke künftig von den Maschinen entworfen werden, die sie auch produzieren: Sie dürften mit einem deutlich niedrigeren Materialverschleiß auskommen als menschliche Ingenieure. Die Produktionskosten würden also merklich sinken.

Natürlich hängt das d.quark Smart Manufacturing ganz entscheidend von anderen d.quarks ab, die wir ihnen in den vergangenen Monaten vorgestellt haben, zum Beispiel Big Data oder Digital Trust. Und klar ist auch: Wenn wir Smart Manufacturing als besonders folgenschweres d.quark begreifen – dann heißt das auch, dass die Umstellung mit hohen Kosten, Risiken und Unwägbarkeiten verbunden ist. Jedes Unternehmen muss die Einführung intelligenter Fertigungslinien darum genau abwägen. Fest steht allerdings auch: Wer den Trend zum Smart Manufacturing verpasst – der muss dafür auf lange Sicht einen extrem hohen Preis bezahlen.

 

Die Autoren

Portraitaufnahme von Carsten Hentrich und Michael Pachmajer von der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft PwC.

Carsten Hentrich und Michael Pachmajer arbeiten seit 2013 bei PwC und verantworten die Digitale Transformationsberatung bei Familienunternehmen und Mittelstand. Sie beraten und begleiten Familienunternehmen bei der Digitalen Transformation. Beide sind 1971 geboren und in Zeiten der New Economy aufgewachsen. Pachmajer hat Geographie, Hentrich Business Information und Software Engineering studiert. Seit fast 20 Jahren arbeiten sie als Berater mit „digital touch“ – vor ihrer Zeit bei PwC waren sie unter anderem für Accenture, T-Systems, Infosys, CSC und IBM tätig. Mehr zum Thema finden Sie in ihrem Buch „d.quarks – der Weg zum digitalen Unternehmen“, das Managementbuch des Jahres 2016 ist und 2017 den International Book Award von getAbstract gewonnen hat.

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Digitales-Wirtschaftswunder.de, dem Themenblog der QSC AG

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