Vom Sensor zum Geschäftsmodell (Teil 1)
Der Grundgedanke hinter dem Industrial IoT (Industrielles Internet der Dinge) ist ein freier und transparenter Datenfluss zwischen Operational Technology (OT) und Information Technology (IT). Mit dem OT-Standard IO-Link lassen sich die Datenschätze in der Maschine heben. Das ermöglicht eine Digitalisierung, die Unternehmen viele Vorteile bringt: Maschinen werden effizienter, weniger Ressourcen werden verbraucht, Qualitätsmanagement wird automatisiert und Produktionsprozesse besser gesteuert.
Mit IO-Link in die Digitalisierung starten
Ein wichtiges Element von Industrie 4.0 ist die Kommunikation zwischen Industrieanlagen und Cloud-Anwendungen. Erst diese Vernetzung erlaubt z.B. die datenhungrige künstliche Intelligenz. Dafür muss ein dauerhafter Datenfluss in Echtzeit aufgebaut werden. Er muss zudem die Anforderungen beider Welten erfüllen: der OT in der Industrieproduktion und der IT.
Messwerte mit IO-Link übertragen
Um einen direkten und interpretierbaren Datenfluss von OT nach IT zu erhalten, müssen Daten der Sensorebene möglichst „smart“ in die Cloud gesendet werden. Doch wie lässt sich das erreichen? Bereits seit mehr als einem Jahrzehnt gibt es einen passenden und weltweit definierten Standard: IO-Link. Das Protokoll setzt den Kommunikationsstandard an der Basis: bei Sensoren und Aktoren, dort, wo die Informationen entstehen und genutzt werden.
Die grundsätzliche Idee hinter IO-Link: Bereits in den teils Jahrzehnte alten Maschinen und Anlagen vorhandene Sensorik und Aktorik kann durch IO-Link-Geräte ersetzt werden, ohne dass sich die gesamte Automatisierungspyramide ändern muss. Ein Gerät überträgt den Messwert mit IO-Link digital, wie in der IT-Welt. So sind verfälschte Werte wie bei der analogen Übertragung praktisch ausgeschlossen. Das übergeordnete Gesamtsystem kann bis in die Cloud hinein mit den Zusatzinformationen der intelligenten Sensoren beliefert werden.
Der Y-Weg in die Cloud
Um den Datenfluss von der untersten Feldebene in die Cloud zu garantieren, gibt es die Idee des Y-Wegs. Die Daten aus IO-Link-fähigen Sensoren und Aktoren werden zunächst mit einem speziellen IO-Link-Gateway in SPS- und IT-relevante Daten aufgeteilt. Letztere werden direkt vom Sensor beispielsweise an KI (Künstliche Intelligenz) -Anwendungen übergeben – ohne Umweg über die Steuerung.
Der Vorteil: Die SPS wird nicht durch die Datenmengen verlangsamt. Zudem eignet sich diese Lösung auch zur Nachrüstung in Bestandsanlagen (Retrofit). Die bisherige Programmierung der SPS kann unverändert weitergenutzt werden. Dadurch entsteht eine neuartige Transparenz des Datenflusses, die für das produzierende Gewerbe äußerst wertvoll werden kann.
Kommunikationsprotokoll für alle Branchen
Aus den nun erstmals verfügbaren Daten der IO-Link-Sensoren sind viele Informationen präzise ableitbar, die bisher nur manuell ermittelt werden konnten. So können Unternehmen jetzt zum Beispiel folgende Fragen auf der Basis von validen Daten beantworten:
- Wie viel Energie wird zur Fertigung eines Produktes benötigt?
- Welche Prozessparameter führen zu optimaler Qualität?
- Wie wird der Produktionsprozess optimal gesteuert?
- Zu welchem Zeitpunkt wird die Anlage das nächste Mal ausfallen?
IO-Link ist für viele Branchen attraktiv, nicht nur in der diskreten Fertigung. Interessant ist der Standard überall, wo Maschinen eingesetzt werden, ob im Transport- und Logistiksektor oder in der Land- und Forstwirtschaft. Daten werden überall gebraucht – je mehr und je smarter, desto besser. Q-loud bietet seinen Kunden mit dem Edgizer ein flexibles Edge-Computing für die Nutzung von IO-Link-Daten, sei es mit künstlicher Intelligenz oder mit „herkömmlichen“ Data Analytics. Unternehmen erhalten damit die Möglichkeit, aus den digitalen Daten Erkenntnisse zu gewinnen und so Prozesse zu optimieren – oder gar neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Download
Weitere, detaillierte Informationen über IO-Link und damit verbundene Technologien erhalten Sie im Q-loud-Whitepaper: IO-Link hat Industrie 4.0 bereits in den Genen.
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