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d.quark 8: Wie der Tower am Flughafen

Flughafen-Tower

@istock.com/stellalevi

Früher reichte ein einziges Unwetter, um die Lieferkette zu durchbrechen. Heute können Unternehmen dank Supply Chain Integration für (fast) alle Eventualitäten vorsorgen.

Die Ursachen für Produktionsverzögerungen sind oftmals banal. Nach einem Sturm liegt ein Baum auf der Straße. Oder es hat unerwartet geschneit und ein Teilstück einer Autobahn wird kurzfristig gesperrt. Schon kommt das Bauteil des Zulieferers verspätet zum Hersteller, der muss seine Produktion unterbrechen – und am Ende erhält ein Kunde seine Ware unter Umständen nicht zum vereinbarten Zeitpunkt. Und das alles nur, weil es gestürmt oder im Winter „überraschend“ geschneit hat.

Höhere Gewalt ist höhere Gewalt? Mit Verlaub, das klingt im Informationszeitalter nicht nur nach einer schlechten Ausrede – das ist auch eine. Wer hindert Hersteller und Zulieferer denn daran, ihre Wetter- und Verkehrsdaten besser zu vernetzen? Und wer verbietet Unternehmen innerhalb einer Lieferkette, ihre Kapazitätsplanungen effizienter aufeinander abzustimmen? Kurzum: Das Problem ist nicht der Baum. Das Problem ist, dass Supply Chain Management in vielen deutschen Unternehmen noch immer nach dem Siloprinzip funktioniert. Die Produktion sitzt auf ihren, der Vertrieb auf seinen Daten. Dasselbe gilt für die Logistik und die Zulieferer. Koordination? Fehlanzeige.

Supply Chain Integration

Um die neu hinzugekommenen Leserinnen und Leser abzuholen: In unserer kleinen Serie geht es um sogenannte d.quarks, damit meinen wir Fähigkeiten, die Unternehmen entwickeln müssen, um sich fit zu machen für die digitale Zukunft. Eines dieser d.quarks – und zwar eines der wichtigsten – ist die  „Supply Chain Integration“, also die intelligente Verknüpfung der verschiedenen Glieder einer Lieferkette. Wie wichtig diese Kompetenz ist, das zeigt sich an Unternehmen wie Amazon, die es schaffen, die analogen und digitalen Komponenten ihrer „Supply Chain“ so miteinander zu verbinden, dass eine neue Art von Kundenservice entsteht.

„Supply Chain Integration“ bedeutet, eine integrierte Datenbasis zu schaffen, die von allen Beteiligten gefüttert wird, auf die dann allerdings auch alle Parteien zugreifen können. Damit wird ein durchgehender Informationsfluss gewährleistet. Fällt wegen eines Wintereinbruchs eine bestimmte Liefer-Route aus, dann hilft die gemeinsame Datenbasis, in kürzester Zeit eine alternative Wegstrecke zu finden. Drohen trotzdem Verzögerungen,sorgt die gemeinsame Kapazitätsplanung dafür, dass die beteiligten Unternehmen in Echtzeit andere Optionen ausloten können. Mag sein, dass ein Bruch in der Lieferkette dann immer noch nicht zu 100 Prozent auszuschließen ist. Er wird allerdings zur Ausnahme.

Bessere Planung durch zentrale Datenverwaltung

Das wichtigste Element der „Supply Chain Integration“ ist die zentrale Datenverwaltung, die in der Regel beim Hersteller angesiedelt ist. In der zentralen Datenverwaltung laufen nicht nur alle Informationen zusammen, sondern sie entscheidet auch darüber, wer wann auf welche Informationen zugreifen kann – dadurch wird ein möglicher Missbrauch verhindert. Am besten lässt sich ihre Rolle mit der Funktion des Towers am Flughafen vergleichen: Sie ist die Instanz, die die Hoheit über alle wichtigen Informationen hat und die Abläufe regelt. Worauf das Daten-verwaltende Unternehmen allerdings achten sollte, ist eine Standardisierung der Supply-Chain-Technologie. Denn dadurch lassen sich neue Teilnehmer rasch auf die gemeinsame Plattform integrieren, was gerade in hart umkämpften Märkten ein wichtiger Wettbewerbsvorteil sein kann.

Auch darüber hinaus sind die Vorteile einer integrierten Lieferkette vielfältig: Der Einkauf lässt sich besser planen, die Vorausschau wird präziser, die Lagerhaltung wird reduziert, wodurch Kapital freigesetzt wird, das sich an anderer Stelle gewinnbringend einsetzen lässt. Daneben stellen sich viele positive, indirekte Effekte ein. So können sich Unternehmen mittels „Supply Chain Integration“ ein deutlich besseres Bild von ihrer Auftragslage machen. Zudem ergibt sich in vielen Fällen eine regelrechte Dynamisierung der Produktion. In letzter Konsequenz schützen sich Unternehmen mit einer integrierten Lieferkette also nicht nur vor verschneiten Straßen oder umgestürzten Bäumen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Digitales-Wirtschaftswunder.de, dem Themenblog der QSC AG

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